Fragen & Antworten: Mobbing im Internet

Düsseldorf (dpa) - Früher lästerten und stritten Kinder vor allem auf dem Schulhof. Heute beschimpfen und hänseln sich Schüler im Internet. Die Opfer werden vor einem riesigen und unbekannten Publikum bloßgestellt.

Das Internet vergisst nichts und ist grenzenlos.

Nach einer Umfrage ist bereits jeder dritte Jugendliche in Deutschland Opfer einer Mobbing-Attacke im Internet oder per Handy geworden. Die Opfer sind nicht nur hilflos, wütend und verzweifelt. Viele werden durch die öffentlichen Hetzattacken krank, sie bekommen Kopf- und Bauchschmerzen oder können nicht mehr schlafen.

Was ist Cybermobbing?

Schikane, Verunglimpfung, Betrug, Verrat, Gerüchte und Ausgrenzung mit Hilfe von Internet oder Handys - all das gehört zum Cybermobbing. Auch die unberechtigte Weitergabe von privaten Daten im Internet oder das Ändern von Daten anderer Personen in Netzwerk-Profilen gehört zum Mobbing. Wenn man eine Mitschülerin in einem sozialen Netzwerk oder per SMS als „Schlampe“ beleidigt, ist das ebenso Mobbing wie die brutale Drohung, die beste Freundin zu verprügeln. Auch die Verbreitung von Lügen, etwa dass ein Mädchen schwanger sei oder abgetrieben habe, gehört zum Repertoire der Mobber. Eine weit verbreitete Art der Beleidigung ist auch das Veröffentlichen eines unvorteilhaften oder kompromittierenden Fotos des Opfers.

Welche Folgen kann Cybermobbing haben?

Die emotionalen Folgen für ein Mobbing-Opfer sind groß: Viele Jugendliche fühlen sich frustriert, verletzt, niedergeschlagen. Nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage hatten 18 Prozent der Befragten nach Mobbing-Attacken Schlafstörungen, je 6 Prozent litten unter Kopf- oder Bauchschmerzen. Ob das Mobbing Jugendliche auch verstärkt depressiv macht, ist noch nicht erforscht. In internationalen Studien wurden aber vermehrt Selbstmordgedanken bei Mobbing-Opfern festgestellt.

Wer wird gemobbt?

Wer viel und lange im Internet surft, ausgiebig soziale Netzwerke und Chatrooms nutzt, ist besonders gefährdet. Über zwei Drittel der von Forsa zum Cybermobbing befragten Schüler surfen täglich länger als eine Stunde im Internet. Zwei Drittel sind täglich in Netzwerken aktiv, und 40 Prozent tummeln sich jeden Tag in Chatrooms. Übrigens kennen rund 60 Prozent der Opfer den Täter. Ob Haupt- Real-, Gesamtschule oder Gymnasium: Gemobbt wird überall. Opfer sind Mädchen und Jungen. Ein kleiner Unterschied: Jungen sind häufiger Täter als Mädchen.

Was sollte ein Jugendlicher tun, wenn er im Internet gemobbt wird?

Einfache Lösungen gibt es nicht. Auf keinen Fall aber sollte das Opfer „zurückmobben“, raten Experten. Nur dann könne der Teufelskreis der Hetzereien durchbrochen werden. Beweise wie SMS oder Bilder sollten gesichert werden. Opfer sollten den Anbieter der Plattform, auf der sie attackiert wurden, informieren. Jugendliche sollten sich zudem bei Erwachsenen Hilfe holen, Eltern oder Lehrer ins Vertrauen ziehen.

Wo kann man sich beraten lassen?

Unter der Internetadresse www.klicksafe.de werden Schüler und Eltern zum sicheren Umgang mit dem Internet beraten. Auch kostenlose Sorgentelefone (www.nummergegenkummer.de) helfen weiter. Außerdem können Mobbing-Opfer schulpsychologische Beratungsstellen aufsuchen.

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