Farblaserdrucker: Nicht immer leise und sparsam

Hannover (dpa/tmn) - Farblaserdrucker versprechen gestochen scharfe Bilder schon in der unteren Preisklasse. Der Nachteil können höhere Kosten und mehr Lärm als beim Tintenstrahldrucker sein. Es lohnt sich, die Eckpunkte und die eigenen Bedürfnisse vor dem Kauf zu prüfen.

Ein billiger Drucker kann sich mit hohen Betriebskosten rächen - diese Faustregel gilt auch für die neuen Farblaser-Geräte. Sie versprechen ein scharfes Schriftbild sowie eine streifen- und rasterfreie Abbildung der Farben. Doch vor dem Kauf sollte man sich genau informieren. Aspekte wie Druckkosten, Lautstärke oder Druckzeiten sollten vor der Anschaffung geprüft werden - sonst folgt eventuell ein böses Erwachen.

Sechs Farblaserdrucker verschiedener Preis- und Leistungsklassen nahm das Computermagazin „c't“ in Hannover in einem Test genauer unter die Lupe - und zeigte sich nicht von allen Geräten beeindruckt. Viele der getesteten Drucker, die vornehmlich für den Arbeitsplatz und eine Arbeitsgruppe ausgelegt sind, zeigten durchaus Schwächen.

Während frühere Modellgenerationen mit ihrem Lärm manchmal ein Gespräch erstickten konnten, sind aktuelle Farblaserdrucker durchaus leise bei der Arbeit. Doch im Büro möchte man sie immer noch nicht unbedingt neben sich stehen haben. Die „c't“ weist deutlich darauf hin, dass alle untersuchten Geräte immer noch so laut seien, dass konzentriertes Arbeiten „nur schwer möglich“ sei.

Ob sich so schnell daran etwas ändert, ist fraglich. „Einen gesetzlichen Grenzwert für Schallemissionen für Drucker gibt es nicht“, erklärt Isabel Richter, Bereichsleiterin Umwelt und Nachhaltigkeit beim IT-Verband BITKOM. „Für den Arbeitsplatz ist nur der am Arbeitsplatz gemessene Beurteilungspegel ausschlaggebend.“ Hierfür gibt es Richtwerte nach VDI Norm oder Vorgaben der Berufsgenossenschaft.

Im Druckbetrieb hängt der Stromverbrauch mit der Geschwindigkeit zusammen. „Warum Drucker im Sparmodus ebenfalls mehr verbrauchen, je leistungsfähiger sie sind, leuchtet indessen nicht ein“, kritisiert die „c't“. Alle Drucker erfüllen im Standby-Modus nicht die von der EU angestrebte Verbrauchsnorm. Nahezu jedes Gerät zieht außerdem im Wartezustand, bei dem der Drucker lediglich die Schnittstellen überwacht, über 10 Watt - ein Modell schluckt sogar 17 Watt.

Auch wenn die Preisspanne der untersuchten Drucker von 300 bis 1200 Euro reicht, liegen die Leistungen der einzelnen Geräte doch recht nahe beieinander. Druckzeiten von sechseinhalb bis zehn Minuten für ein 200-seitiges PDF-Dokument sind die Regel. Deutlichere Unterschiede zwischen den Preisklassen zeichnen sich beim Duplexdruck ab: Hier benötigt nur der teuerste Drucker im Test, der HP LaserJet CP4025dn, dieselbe Zeit wie im normalen Printmodus. Alle anderen Geräte brauchen für das Test-Dokument nun mehr als 15 Minuten. Zwei Drucker, der Brother HL-3040CN und der Samsung CLP-325W, verfügen über gar keine Duplex-Option.

Nutzer können die Klassenunterschiede auch bei den Druckkosten bemerken. Fast alle getesteten Farblaserdrucker wiesen einen hohen Tonerverbrauch auf, egal ob nur mit Schwarz oder in Farbe gedruckt wurde. Der Brother erzeugt pro Farbseite Druckkosten von 22 Cent für den Toner. Diese sind damit doppelt so hoch wie für die Tinte beim Druck mit einem höherwertigen Tintenstrahldrucker ab 100 Euro, wo der Farbseitenpreis unter 7 Cent liegen kann. Hier sind die Tintenmodelle ihren Farblaser-Brüdern deutlich überlegen: Sie sind billiger und sowohl bei Druckkosten als auch im Energieverbrauch sparsamer.

Generell drucken alle getesteten Farblaserdrucker einen reinen Text ohne große Probleme, fast alle Geräte geben selbst kleinere Schriftgrade höchst akkurat wieder. Sobald aber Farbe ins Spiel kommt, sieht das „c't“-Urteil anders aus: „Die Fotowiedergabe mit Laserdruckern reicht nicht an die Qualität von Tintendruckern oder gar Laborabzügen heran.“ Paradoxerweise erzielten im Test der billigste Drucker, der Samsung CLP-325W, und der teuerste, der HP Color LaserJet CP4025dn, die beste Wiedergabequalität beim Fotodruck.

Die Debatte über mögliche Feinstaubemissionen der Toner ist heute kein Thema mehr. „Es gibt keine ernstzunehmenden Hinweise und keinen sicheren Beleg für die Schädlichkeit der Geräte“, erklärt Peter Egler vom Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) in Karlsruhe. „Gesundheitsgefährdend bei Laserdruckern sind allerdings die hohen statischen Felder der Geräte. Deswegen sollten diese nicht in Nasen- und Schleimhautnähe platziert werden.“

Lohnt sich nun der Kauf eines Farblaserdruckers? „Im Grunde kommen nur Anwender mit einem extrem niedrigen Druckaufkommen in Betracht, denen ein Tintendrucker einzutrocknen droht“, urteilt die „c't“ abschließend. „Nur wenn es auf besondere Wischfestigkeit oder Lichtbeständigkeit ankommt, sind die Toner- den Tintendruckern klar überlegen.“ Ansonsten produzierten die Laserdrucker lediglich mehr als das Doppelte an Druckkosten, Energieverbrauch und Lärm eines Tintendruckers.

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