Datenschutz: Google will einfach alles wissen

Konzern bricht bei Nutzerdaten die Grenzen zwischen seinen Diensten auf.

Mountain View. Google ändert seinen Umgang mit Nutzerdaten radikal und will künftig alle Informationen, die man bei verschiedenen Diensten des Konzerns hinterlässt, gesammelt auswerten. Der Internet-Riese versprach am Mittwoch Vorteile für die Nutzer durch das neue Verfahren mit relevanteren Suchergebnissen und Werbeanzeigen. Für die Änderungen sollen die Datenschutz-Bestimmungen vereinfacht und zusammengeführt werden — statt heute 70 einzelnen Dokumenten für verschiedene Dienste soll es eins geben.

Wenn ein Nutzer bei Google angemeldet ist, „können wir Informationen, die Sie bei einem Dienst gemacht haben, mit Informationen aus anderen Diensten kombinieren“, erläuterte Googles Datenschutz-Chefin Alma Whitten in einem Blogeintrag. Man werde über alle Google-Dienste hinweg als ein Nutzer behandelt. „Wir können die Suche besser machen — indem wir verstehen, was Sie wirklich meinen, wenn sie Apple, Jaguar oder Pink eintippen“, so Whitten. „Wir können Sie darauf hinweisen, dass Sie spät dran für ein Treffen sind, ausgehend aus Ihrem Aufenthaltsort, Ihrem Kalender und einer Vorstellung von dem aktuellen Verkehr.“

Die Google-Ankündigung fiel mit der Veröffentlichung von EU-Plänen zusammen, die Bürger in Zukunft besser vor Datenkraken im Internet schützen. Dabei geht es auch um persönliche Informationen, mit denen Seitenbetreiber Profile ihrer Nutzer erstellen können. Die Reform sieht vor, dass Seitenbetreiber künftig unter anderem explizit die Zustimmung von Internetnutzern einholen müssen, wenn sie ihre Daten verwenden wollen. Verstöße gegen Datenschutz-Vorgaben sollen die Übeltäter teuer zu stehen kommen. Vorgesehen sind Bußgelder bis zu einer Million Euro oder bis zu einer Höhe von zwei Prozent des weltweiten Umsatzes.

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