Data Becker will auch nach 30 Jahren noch ein Startup sein

Düsseldorf/Berlin (dpa) - Ein ungewöhnliches Unternehmen der IT-Branche begeht am Freitag seinen 30. Geburtstag: Data Becker wurde am 7. Januar 1981 als Computerladen in Düsseldorf gegründet.

„Aus der damaligen Zeit ist kaum noch jemand da“, sagt der inzwischen 60-jährige Achim Becker, der das Familienunternehmen für Software, Zeitschriften und Bücher zusammen mit seinem Bruder Harald führt. „Die Firmen sind entweder übernommen worden oder pleite gegangen.“

Data Becker aber gibt es immer noch. Lange Zeit war es das Konzept, PC-Einsteiger bei ihren ersten Gehversuchen an die Hand zu nehmen und ihnen dabei preiswerte Software, Zeitschrift und Bücher anzubieten. Bei Anwendern mit mehr Erfahrung wird Data Becker deshalb mitunter etwas belächelt.

Damit kann Achim Becker leben: „Wir haben nie große Image-Pflege betrieben, das muss aus dem Produkt entstehen.“ Überleben konnte Data Becker nach seiner Darstellung nur deshalb, weil es sich immer wieder neu erfunden hat. „Wir sind auch mit 30 Jahren eigentlich wieder ein Startup“, sagt der Geschäftsführer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Mit einfacher Software für Privatanwender ließen sich inzwischen keine Geschäfte mehr machen, sagt der Unternehmer. Stattdessen setzen die Düsseldorfer auf „relativ preiswerte Software für kleine und mittlere Unternehmen“ wie die Internet-Anwendungen web to date oder shop to date. „Das ist sehr gefragt, das bauen wir weiter aus“, sagt Becker.

Der Firmenname wurde 1981 analog zum Geschäft des Vaters Wilhelm gewählt, der das Pkw-Handelsunternehmen Auto Becker gegründet hat. Neben dem Ladengeschäft stand der frühe Heimcomputer Commodore 64 im Jahr 1983 Pate beim Einstieg ins Verlagsgeschäft - das Handbuch „64 intern“ war nach Angaben des Verlags in vier Wochen vergriffen. Danach folgte die erste eigene Software, der Textomat als Textverarbeitung für den Commodore.

„Atari, Amiga, Schneider - wir waren überall mit dabei und sind dann im Lauf der Zeit voll in die PC-Welt eingestiegen“, erinnert sich Becker. Die 1992 gestartete „Goldene Serie“ füllte Windows- Computer mit Programmen wie einer „Visitenkarten-Druckerei“ oder dem Schlangenspiel „Mamba“.

Im vergangenen Jahr machte Data Becker nach Angaben des Geschäftsführers einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro, wozu das Buchgeschäft etwa ein Fünftel beigetragen hat. Inzwischen geht das Familienunternehmen bereits in die nächste Generation. Die 27-jährige Tochter Anja kümmert sich ums Online-Marketing und den Vertrieb im Internet und bringt laut Achim Becker viele neue Ideen mit: „Sie macht mir Feuer ohne Ende.“

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