Das Haus als Netzwerk - Was ein Smart Home kann

München (dpa/tmn) - Kurz vor Feierabend schnell mit dem Smartphone die Waschmaschine und die Heizung einschalten, und schon ist es bei der Ankunft warm, und die Wäsche ist bereit zum Aufhängen. Zukunftsvision?

Das Haus als Netzwerk - Was ein Smart Home kann
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Mitnichten.

Schon längst sind solche Ideen keine Spielerei für Technikbegeisterte mehr - mit dem richtigen Smart-Home-Zubehör geht das alles aber schon heute.

Vom vernetzten Rauchmelder über Heizungsthermostate mit App-Steuerung bis zum intelligenten Leuchtmittel gibt es bereits etliche praktische Lösungen auf dem Markt. Aber wie funktioniert das alles eigentlich?

„Es gibt eine zentrale Steuereinheit, die mit den einzelnen Geräten kommuniziert“, erklärt Falko Hansen vom Onlineportal „teltarif.de“. Das geschieht meist drahtlos, die einzelnen Einstellungen wählt der Nutzer per Smartphone-App. Über das Telefon können dann etwa Lampen ein- und ausgeschaltet werden, Fenstersensoren warnen vor offen gelassenen Fenstern, oder die Videokamera an der Haustür meldet sich auf dem Smartphone, wenn jemand klingelt.

So praktisch intelligentes Licht, schlaue Fenster oder vernetzte Überwachungskameras aber sind - so richtig smart werden sie eigentlich erst, wenn sie zusammenarbeiten, erklärt Andreas Stumptner vom Magazin „Video“. „Erst in Kombination mit der Programmierung von Abwesenheitsszenarien, die den Einbruchschutz erhöhen, oder kombiniert mit Apps mit Geofence-Funktion, die es ermöglichen, das Licht automatisch einzuschalten, wenn man nach Hause kommt, wird die vernetzte Technik plötzlich zur praktischen Anwendung.“ Bringt man dem Haus also bei, durch Ein- und Ausschalten des Lichts Anwesenheit vorzutäuschen, kann das Einbrecher abschrecken. Vernetzte Kameras, Bewegungsmelder und Fenstersensoren warnen, wenn Unbefugte das Haus betreten. So kann statt mit einer teuren Alarmanlage auch mit anderweitig nutzbaren Smart-Home-Elementen das Haus nicht nur wohnlicher, sondern auch ein wenig sicherer gemacht werden.

„Generell sind Smart-Home-Anwendungen, die der Sicherheit dienen, den Energieverbrauch senken, damit den Geldbeutel schonen und auch von unterwegs steuer- und kontrollierbar sind, besonders geeignet“, sagt Andreas Stumptner. Beliebte Lösungen sind hier IP- oder WLAN-Kameras. Über sie kann man von unterwegs sehen, ob daheim alles in Ordnung ist. Ebenso gibt es Tür- und Fenstersensoren oder Bewegungsmelder, die eine Nachricht aufs Telefon schicken, sobald sich beispielsweise ihr Status von „geschlossen“ auf „geöffnet“ ändert.

„Insbesondere in der dunklen Jahreszeit sind Lichtsteuerungen begehrt“, so der Experte für Connected Home. Beispiele sind etwa Belkins WeMo, Hue von Philips oder Lightify von Osram. Aber auch vernetzte Wetterstationen mit Regensensor und Windmesser sind für Heimbesitzer sinnvoll. Zieht ein Unwetter auf, können sie - je nach Ausstattung - beispielsweise Jalousien automatisch schließen.

Steuerbare Heizkörperthermostate helfen auch dabei, Energiekosten einzusparen. „Häufig sind diese gekoppelt mit Tür- und Fenstersensoren, um bei der Öffnung zum Lüften die Heizung abzuschalten“, sagt Falko Hansen. Und auch Stromfresser im Haushalt lassen sich mit Hilfe der Technik aufspüren. „Smarte Steckdosen messen Strom und können Verbrauchsdaten auf dem Smartphone anzeigen“, sagt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom. „So lassen sich alte technische Geräte auf ihren Verbrauch prüfen - eventuell rentiert sich ja eine Neuanschaffung?“

Aber was davon ist nun wirklich sinnvoll? Smart-Home-Enthusiast Stumptner nennt Heizungsthermostate und -regler, sowie Jalousien, die auf echte Klima- und Wetterdaten im und außerhalb des Hauses reagieren. Aber auch Sicherheitsanwendungen wie Rauchmelder, Sensoren und Bewegungsmelder. Außerdem empfiehlt er Licht- und Elektroniksteuerungen, die sich nicht nur per App, sondern auch durch Tastendruck oder Sprachsteuerung bedienen lassen. Denn: „Niemand trägt zu Hause ständig sein Smartphone am Körper.“

Generell erleichtern alle intelligenten Anwendungen das Leben, die stabil funktionieren. Dabei müssen sich diese dank offener (Funk-)Standards auch mit anderen technischen Geräten und Anwendungen im Haushalt verknüpfen lassen - von der Türkommunikation über den Fernseher und das Soundsystem bis zur Waschmaschine. „Hauptsache, sie sind einfach installierbar und leicht verständlich“, so Stumptner.

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