Roboter werden wichtiger „Aufbruchstimmung“ bei Digitalisierung

Hannover (dpa) - Der digitale Wandel ist für Deutschlands Unternehmen keine Zukunftsvision mehr. Nach dem Branchenverband Bitkom sprach auch der Cloud-Spezialisten Salesforce auf der IT-Messe CeBIT von einer deutlichen „Aufbruchstimmung“.

Roboter werden wichtiger: „Aufbruchstimmung“ bei Digitalisierung
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„Die Unternehmen in Deutschland gehen bei der digitalen Transformation nach vorn“, sagte Joachim Schreiner, Deutschland-Chef des US-Unternehmens, der dpa in Hannover. Vor allem beim Thema künstlicher Intelligenz (KI) sei die Akzeptanz besonders ausgeprägt: „Keine Industrie ist für KI ja auch so geeignet wie die deutsche.“

Auch das diesjährige CeBIT-Partnerland Japan setzt Akzente beim digitalen Wandel. Vor allem Roboter gelten dort als wegweisend - ob als Alten- oder Krankenpfleger, als Verkäufer, Verwaltungsfachkraft oder Werkstattarbeiter.

Nach Ansicht des japanischen Professors Hiroshi Ishiguri werden sie schon mittelfristig wichtige Aufgaben in der Gesellschaft übernehmen. „Ich denke, schon in naher Zukunft werden wir eine Roboter-Gesellschaft haben“, sagte der Leiter der Robotik-Abteilung der Universität Osaka. Gerade mit Blick auf eine alternde Gesellschaft könnten sie eine wichtige Rolle spielen.

„Es reicht nicht, Roboter nur in Fabriken einzusetzen, wir können sie auch noch in vielen anderen Bereichen einsetzen“, so der Akademiker. „Roboter sind in gewisser Weise Spiegel der menschlichen Gesellschaft.“ Sie könnten Freiraum für die Menschen schaffen, um sich intensiver als bisher weiterzubilden. Sorgen, sie würden Menschen den Job wegnehmen, hält er daher für grundlos. Ishiguri: „90 Prozent unserer Aktivitäten werden heute von Technologie unterstützt.“ Auch das sei bereits eine Art von Roboterhilfe.

Schon heute stelle ein ihm unterstehendes Unternehmen bei einem Stückpreis von 100 000 bis 350 000 Euro knapp 600 derartige Androiden her, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die mechanischen Abbilder seiner Kunden würden helfen, die Identität ihrer Käufer über deren Ableben hinaus zu sichern. „Es ist ein wenig wie der Wunsch nach ewigem Leben“, sagte der Akademiker.

„Digitalisierung ist nicht das Ziel, sie ist der Grundstein“, sagte Martina Koederitz, Chefin von IBM Deutschland, in Hannover. Mit künstlicher Intelligenz könnten personalisierte Dienstleistungen und Services in vielen Bereichen entstehen. Der Konzern ist mit seinem autonomen fahrenden Elektro-Bus Olli auf der CeBIT vertreten.

Es bestehe eine große Wahrscheinlichkeit, dass künstliche Intelligenz Deutschland im internationalen Wettbewerb ganz nach vorne bringt, schätzt Schreiner. Inzwischen kämen die Kunden mit konkreten Anforderungen auf die Anbieter zu und wollten ihre Effizienz ausbauen.

Dazu gehören auch Anbieter von landwirtschaftlichen Maschinen. Bei einer Veranstaltung des niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes auf der CeBIT betonte Robotik-Experte Joachim Hertzberg, dass die Agrarbranche mittlerweile beim Einsatz der künstlichen Intelligenz weiter sei als die Autoindustrie.

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