Apple verdient Milliarden mit iPhone und iPad

Cupertino (dpa) - Apple ist so erfolgreich unterwegs wie noch nie: Eine gigantische Nachfrage nach dem neuen iPhone-Modell und den iPad-Tabletcomputern hat den Gewinn im Weihnachtsquartal auf 13,1 Milliarden Dollar hochgetrieben.

Das sind umgerechnet 10,1 Milliarden Euro und mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Nicht einmal zu den besten Zeiten unter Steve Jobs hatte Apple so viel verdient. Mit den Zahlen stößt Apple in die Liga von Ölkonzernen vor.

Zum Vergleich: Der über Jahre bestverdienende aller Technologiekonzerne - Microsoft - schaffte im gleichen Zeitraum die Hälfte. Google kam nicht mal auf ein Viertel. „Das ist einfach der Wahnsinn“, lauteten die ersten Kommentare von Börsianern zu den Apple-Zahlen, die am späten Dienstag herauskamen.

Der Konzern übertraf die Erwartungen bei weitem. Die Aktie, die immer neue Höchststände erreicht, legte am Mittwoch im frühen New Yorker Handel um weitere 7 Prozent zu. Damit ist Apple nun insgesamt 418 Milliarden Dollar wert - kein anderer Konzern bringt mehr auf die Waage. Alleine die Barreserven und Wertpapiere summieren sich auf 97,6 Milliarden Dollar.

Das Geld stammt vor allem vom iPhone, von dem Apple rund um Weihnachten 37 Millionen Stück losgeschlagen hat. Der bisherige Rekord von 20,3 Millionen wurde locker überboten. Damit ist Apple der größte Smartphone-Hersteller der Welt vor Samsung. „Wir könnten nicht zufriedener sein“, sagte der neue Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden hätten gewartet, bis das neue iPhone 4S im Oktober herausgekommen sei, und dann zugeschlagen, begründete Cook den gewaltigen Absatzsprung.

Auch bei den iPads sprengte Apple mit 15,4 Millionen verkauften Stück des Tablet-Computers alle Rekorde. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Während beim iPhone die Android-Smartphones eine ernsthafte Konkurrenz sind („Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen“), sieht Cook das iPad nahezu konkurrenzlos.

„Ich habe auf die Zahlen geschaut, nachdem Amazon sein Kindle Fire in den USA herausgebracht hat. Ich habe keine Ausschläge nach oben oder unten gesehen“, sagte Cook. Der kleine Tablet-Computer Kindle Fire kostet mit 199 Dollar nicht mal die Hälfte des günstigsten iPad. Das Gerät gilt als starker Herausforderer, weil Amazon wie Apple jede Menge Inhalte zu bieten hat von Musik über Videos bis hin zu Büchern.

Auch Mac-Computer waren ein Renner mit 5,2 Millionen Verkäufen, was einem Zuwachs von 26 Prozent entspricht. Besonders beliebt waren die Notebooks. Im Heimatmarkt USA ist Apple mittlerweile der drittgrößte Computerhersteller und bietet damit den Windows-PC die Stirn. Weltweit schafft es Apple nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner indes nicht in die Topliga.

Die Nachfrage nach den iPod-Musikspielern ging allerdings weiter zurück und zwar um 21 Prozent auf 15,4 Millionen. Viele Menschen nutzen mittlerweile lieber ihr Smartphone zum Musikhören.

Es war das erste volle Quartal unter der Führung von Tim Cook. Firmengründer Steve Jobs war am 5. Oktober im Alter von 56 Jahren nach einem langen Krebsleiden gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er die Konzernspitze endgültig an Cook übergeben, der davor bereits für das Tagesgeschäft verantwortlich war. Jobs' Tod hatte die Fans weltweit erschüttert. Sie kaufen aber weiterhin.

„Apple ist unglaublich stark unterwegs, und wir haben noch einige erstaunliche Produkte in der Hinterhand“, sagte Cook. Details nannte er wie üblich nicht. Fast schon sicher scheint, dass noch im Frühjahr die neue Version des iPad herauskommt, die dann dritte. Die Produktion ist nach Informationen von US-Medien bereits angelaufen.

Immer wieder wird auch über einen Apple-Fernseher spekuliert, nachdem Jobs in seiner Biografie Andeutungen gemacht hatte. In dem Bereich hat Apple bislang nur einen kleinen Kasten zu bieten, der Fernsehsendungen oder Spielfilme aus dem Internet lädt und auf den Fernseher bringt, das Apple TV. „In Sachen Umsatz und Verkaufszahlen ist das für uns immer noch ein Hobby“, sagte Cook.

Apple konnte im Quartal 1,4 Millionen der Geräte absetzen. Sie kosten im wichtigen Heimatmarkt 99 Dollar und gehören damit zu den billigsten Apple-Produkten überhaupt. Cook sagte allerdings, er könne sich nicht mehr vorstellen, ohne Apple TV zu leben. „Wir schauen, was wir noch tun können.“ Weiter wollte er sich mit seinen Andeutungen nicht aus dem Fenster lehnen.

Doch selbst ohne einen Apple-Fernseher sind die Geschäftszahlen beeindruckend: Der Umsatz stieg im ersten Geschäftsquartal angesichts der Rekordverkäufe um 73 Prozent auf 46,3 Milliarden Dollar. Amerika ist dabei immer noch der mit Abstand wichtigste Markt, dahinter folgt Europa. Ebenfalls bedeutend ist Asien mit dem Boomland China.

Apple hatte zum 31. Dezember 97,6 Milliarden Dollar auf der hohen Kante liegen - in bar oder in Wertpapieren. Alleine in den drei Monaten von Oktober bis Dezember füllte sich die Kasse um weitere 16,0 Milliarden Dollar. Den Aktionären, die endlich etwas davon abbekommen wollen, machte Finanzchef Peter Oppenheimer etwas mehr Hoffnung als bisher. „Wir diskutieren aktiv, was am besten mit dem Geld zu tun ist“, sagte er. Apple werde aufpassen, dass die Milliarden „kein Loch in die Tasche brennen“.

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