Apple-Chef Tim Cook besucht iPhone-Fabrik in China

Peking/Berlin (dpa) - Apple-Chef Tim Cook hat sich auf seiner China-Reise persönlich ein Bild von den Arbeitsbedingungen in einem iPhone-Werk des umstrittenen Zulieferers Foxconn gemacht.

Im Zhengzhou Technology Park des weltgrößten Auftragsfertigers Foxconn arbeiten 120 000 Menschen. Der Apple-Chef hatte sich in den vergangenen Tagen bereits unter anderem mit Vize-Premier Li Keqiang getroffen. Foxconn stand wegen der Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Smartphones, Tablet-Computern und anderen Elektronik-Geräten in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik.

Schon 2010 geriet der Konzern in ein schlechtes Licht, nachdem einige Foxconn-Arbeiter sich selbst getötet hatten. Neben Apple gehören auch andere führende Branchenmarken wie Amazon, Dell, Nintendo, Hewlett-Packard, Samsung, IBM, Lenovo, Motorola, Nokia, Sony und Toshiba zu den Foxconn-Kunden.

Apple-Chef Cook hat seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr mehrere Schritte unternommen, um das Image von Apple im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen in China zu verbessern. So trat Apple als erstes Unternehmen der Elektronikbranche der Organisation FLA (Fair Labor Association) bei, die eigene Kontrollen durchführt, und listete erstmals alle seine Lieferanten und Partner auf. Apples jährliche Berichte über die Lage der Arbeiter bei Zulieferern zeigten immer wieder Probleme bei Sicherheit, zu lange Arbeitszeiten und einige wenige Fälle von Arbeit Minderjähriger, die sich in einen Job geschummelt hatten.

Vor allem in den USA wurde zuletzt angesichts des Apple-Geldbergs von rund 100 Milliarden Dollar über die „menschlichen Kosten“ von iPhone und iPad diskutiert. Das Gehalt der Arbeiter und Ingenieure bei Apple-Partnern wie Foxconn in China liegt zwar oft deutlich über dem örtlichem Durchschnitt. Es ist nach westlichen Verhältnissen aber immer noch sehr gering. Zwölfstunden-Schichten mit monotonen Arbeitsabläufen sind an der Tagesordnung. Zugleich bilden sich immer gewaltige Schlangen vor den riesigen Fabriken, wenn Foxconn neue Arbeiter sucht. Cook kennt die Fabriken gut: Er war lange für das Tagesgeschäft zuständig und hatte auch die Zuliefererkette neu aufgebaut.

Im Gespräch mit Li Keqiang, der als aussichtsreicher Anwärter auf den Posten des Ministerpräsidenten gilt, betonte Cook laut chinesischen Medienberichten, Apple werde in China ehrlich und im Einklang mit den Gesetzen agieren. Bei dem Treffen ging es laut chinesischen Medienberichten auch um den Umgang mit geistigem Eigentum. Apple hat ein großes Problem in China: Das Unternehmen Proview Shenzhen erhebt Anspruch auf die iPad-Namensrechte in China. Wegen Gerichtsklagen wird der populäre Tablet-Computer in mehreren Städten nicht mehr verkauft. Apple beharrt darauf, den Markennamen iPad rechtmäßig bei einer Proview-Tochter erworben zu haben.

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