Meinung Warum die Tour de France das Beste war, was Düsseldorf passieren konnte

Düsseldorf und die Region haben beim Auftakt der Tour de France ein richtig gutes Bild in die Welt gesendet, über manch verregnet graue TV-Aufnahme hinaus: Eines, das Freundlichkeit ausstrahlt, Begeisterungsfähigkeit, Gemeinsinn.

 Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eine Idee stand auf dem Prüfstand: Sie ist analysiert, lange kritisch geprüft und oft auch fürchterlich zerredet worden. Aber nach einem Wochenende Tour de France in Düsseldorf und der Region geht ein Glückwunsch an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der groß gedacht, sich monatelang rege bemüht hat — und großartig belohnt wurde mit einem Wochenende, das mehr hinterlässt als Spitzensport-Momente hier in der Region. Und auch mehr hinterlassen wird als die Antwort auf die berechtigte, aber eben auch kleinkarierte Frage, wie sich das Millionen-Invest refinanzieren lässt.

Es regnete, natürlich. Aber wer immer das etwas abgedroschene Wort spricht, die Zuschauer hätten auf ihre Art dem miserablen Wetter getrotzt, der hat Recht. Wer sich umhört im Bekanntenkreis, hört nur Positives. Mitgerissen fühlten sich fast alle, die ohne oder mit negativen Erwartungen gekommen waren. In Zeiten, in denen es nicht immer leicht ist, sich noch begeistern zu lassen, ist am Streckenrand so etwas wie ein kollektives Gemeinschaftsgefühl entstanden.

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Die freudigen Erwartungen gingen alle in die gleiche Richtung, das war förmlich zu greifen. Menschen feuerten Radsportler an, die ihnen normalerweise egal sind oder wahlweise auch auf die Nerven gehen. Warum? Weil es ihnen Freude bereitet hat. Ganz schlicht, aber eben schön. In einer Vielzahl, die beeindruckt. Weit mehr als eine Million Menschen haben sich aufgemacht, um die Tour in der Region zu erleben.

Wer miterlebt hat, welch logistischer Aufwand hinter diesem wahnsinnigen Radsport-Spektakel steht, weiß auch zu schätzen, was in Düsseldorf und in der Region organisatorisch geleistet wurde. Auch das bleibt hängen und widerspricht jenen, die so vollmundig behaupteten, dass die Tour schnell verpuffen würde. Hier haben die Verantwortlichen bewiesen, Großveranstaltungen zu können.

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Düsseldorf und die Region haben ein richtig gutes Bild in die Welt gesendet, über manch verregnet graue TV-Aufnahme hinaus: Eines, das Freundlichkeit ausstrahlt, Begeisterungsfähigkeit, Gemeinsinn. Welch schönes Zeichen in Zeiten, in denen viele Menschen Massenaufläufe schon allein wegen einer terroristischen Gefahr meiden wollen. Die Tour ist zur richtigen Zeit gekommen. Und die Menschen haben aus dieser Idee mehr gemacht, als man vorher gedacht hat. Ein wirklicher Grand Depart (Große Abfahrt).

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