Trump ist das Ende der Republikanischen Partei

Was vor Monaten noch als völlig unwahrscheinlich galt, ist jetzt wahr geworden. Donald Trump ist der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner. Unabhängig davon, ob er gewinnt oder nicht: Sein Erfolg ist das Ende der Grand Old Party (GOP).

Mit Trumps Triumph zerlegt sich die Partei selbst. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass Trump verliert.

Der Parteitag zeigt bisher zwei Dinge. Erstens steht die Partei nicht geschlossen hinter ihrem Kandidaten. Viele hochrangige Republikaner sind nicht einmal gekommen. Die Bushs sind nicht da, der vorherige Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat abgesagt ebenso wie John McCain und der Gastgeber John Kasich aus Ohio. Deutlicher kann man einem Kandidaten nicht das Vertrauen entziehen.

Zweitens schafft es Trump nicht, den Parteitag als Beginn des Wahlkampfs zu nutzen. Eigentlich müsste er jetzt den Weg in die Mitte suchen, die wahlentscheidenden aber unentschiedenen Swing-States ansprechen und einen gemäßigteren Ton anschlagen. Stattdessen erklingen auf dem Parteitag „Lock her up“-Rufe. Die Delegierten fordern, Hillary Clinton einzusperren. Der kleinste gemeinsame Nenner auf dem Parteitag ist der Hass gegen die wahrscheinliche Kandidatin der US-Demokraten. Das zeigt: Die Republikaner haben jeden Bezug zum politischen Inhalt verloren.

Trump selbst hatte damit bisher sowieso nichts am Hut. Sein Wahlkampf war durchzogen von Lügen und Vorurteilen. Sein Erfolgsrezept: die Diffamierung der Gegner. Argumente? Pustekuchen.

Und das dürfte sich auch nicht ändern. Immerhin hat Trump so gegen alle Regeln und Einschätzungen die Kandidatur erreicht — mit den meisten Vorwahlstimmen aller Zeiten, trotz der niedrigsten Beliebtheitswerte.

Die Folgen für die Republikaner werden dramatisch sein: Sollte Trump gewinnen, werden sich die Mitglieder mit einem Hang zu Sachpolitik abwenden. Eine Spaltung der Partei ist unwahrscheinlich — dafür ist das System der USA nicht ausgelegt. Aber die GOP wird sich zur Unkenntlichkeit schwächen und marginalisieren. Auf Dauer wird sie keine Rolle mehr spielen können in der ernsthaften Politik.

Ihre einzige Chance ist, dass Trump verliert. Dann könnte die Traditionspartei einen Neuanfang starten. Die ersten Abgeordneten haben schon angekündigt, ihre Stimme für Clinton abzugeben. Nur so kann sich die Partei noch vor dem Bedeutungsverlust retten.

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