Meinung Sanders schwächt Clinton

Sie gilt schon lange als sichere Kandidatin der Demokraten: Hillary Clinton. Und doch zeigt der Auftakt des Parteitags in Philadelphia, dass es der ehemaligen Außenministerin an Unterstützung in den eigenen Reihen fehlt. Der Grund: Der Enthusiasmus, den ihr Konkurrent Bernie Sandes geweckt hat.

Sie gilt schon lange als sichere Kandidatin der Demokraten: Hillary Clinton. Und doch zeigt der Auftakt des Parteitags in Philadelphia, dass es der ehemaligen Außenministerin an Unterstützung in den eigenen Reihen fehlt. Der Grund: Der Enthusiasmus, den ihr Konkurrent Bernie Sandes geweckt hat. Dessen Wahlkampf hat Clinton geschwächt.

Sanders ist so etwas wie ein linker Gegenpol zu Donald Trump. Ein Hoffnungsträger derjenigen, die genug haben vom als korrupt empfundenen System, von der Hinterzimmerpolitik in Washington und vom Einfluss des großen Geldes. Genug von dem, wofür Hillary Clinton für viele steht.

Sanders Kandidatur hat vor allem viele junge Wähler ermutigt, sich politisch einzusetzen und aktiv zu werden. Seine Unterstützung für Hillary Clinton, die er vor zwei Wochen bekanntgab und gestern auf dem Parteitag unterstrich, gilt seinen Unterstützern als Verrat, hatte er doch lange gegen sie Stellung bezogen. Seine Wähler wollen weiter für ihr Anliegen kämpfen. Notfalls ohne Sanders. Das zeigen die Proteste vor der Halle ebenso wie auch die ständigen Buh-Rufe gegen Clinton. Sanders ist die Kontrolle über seine Anhänger entglitten.

Das sind immerhin 2,5 Millionen Menschen, die seine Kampagne finanziell unterstützt und 13 Millionen, die ihn im Vorwahlkampf gewählt haben. Zahlen, die das Potenzial haben, einen Unterschied zu machen — sollten diese Menschen in der Präsidentschaftswahl gegen Clinton oder einfach nicht für sie stimmen.

Hillary Clinton muss jetzt ganze Arbeit leisten, die Partei auf Linie zu bringen und stark in den eigentlichen Wahlkampf zu starten. Sie hat dafür Redner wie Michelle und Barack Obama sowie ihren Mann Bill Clinton auf der Liste — Charismatiker und Publikumslieblinge. Donnerstag (Ortszeit) aber tritt sie selbst vor die Delegierten und muss ihre Anhänger und Gegner überzeugen. Wenn aber nicht einmal Bernie Sanders seine Anhänger auf ihre Seite ziehen konnte, wie soll sie das schaffen?

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