Meinung Ryanair und andere Billiganbieter: Fliegen ist nicht mehr schön

Mallorca zwölf Euro, Wien 40 Euro. Hin und zurück, versteht sich. Einige Billig-Flugangebote von gestern. Die in Wahrheit keine sind. Abzocke für jedes Extra, im Flieger, am Boden. Und grenzenlos ist die Freiheit über den Wolken auch nicht mehr.

Meinung: Ryanair und andere Billiganbieter: Fliegen ist nicht mehr schön
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Sie beträgt meist nur noch 71 Zentimeter, dann kommt der nächste Sitz.

Ein Kommentar von Werner Kolhoff.

Ein Kommentar von Werner Kolhoff.

Foto: k r o h n f o t o . d e

Das Wachstum des Flugverkehrs ist seit dem Auftauchen der Billiganbieter geradezu explosionsartig verlaufen. Doch die Infrastruktur, die Regeln und die Personalausstattung sind nicht gleich schnell mitgewachsen.

Die alte, elitäre Kultur des Fliegens ist tot. Die neue ist entwürdigend und chaotisch. Kleine Fehler bei den Sicherheitschecks in München und Frankfurt haben in diesem Sommer Zigtausende für ganze Tage in den Hallen stranden lassen. Am Freitag geht es weiter, dann streiken die Piloten von Ryanair. Endlich wehrt sich eine Belegschaft gegen das Lohndumping, das die Kehrseite des Preisdumpings ist.

Ein Kommentar von Werner Kolhoff.

Noch haben die Zustände nicht die Sicherheit berührt. Aber wer behauptet, das könne so weitergehen, ist ein Träumer. Es ist an der Zeit, auch für die Qualität des Fliegens Mindeststandards zu formulieren. Und zwar bis ins Detail, am Boden wie in der Maschine. Am besten natürlich freiwillig, das wäre Sache der nationalen und internationalen Branchenverbände. Doch wenn sie sich nicht einig sind, muss die EU Vorgaben machen. Das mag als Eingriff in das freie Wirtschaften erscheinen, aber hier geht es um Verbraucherschutz und grundlegende Arbeitnehmerrechte. Das ist das eine.

Das andere: Mindestens das innerdeutsche Fliegen ist überflüssig. Das hat zuletzt der Erfolg der neuen Schnellbahnstrecke Berlin-München gezeigt. Die Regierung sollte das Bahnfahren systematisch fördern, etwa durch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf die Tickets. Und den Parallel-Flugverkehr ebenso systematisch verteuern. Da ist, Stichwort Einführung einer Kerosinsteuer, sehr viel Luft nach oben.

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