Rhein-Ruhr-Express: Das Rückgrat des NRW-Nahverkehrs

Man muss sich nur einmal die täglichen Staumeldungen vor Augen führen: Die Autobahnen zwischen Köln und Dortmund gleichen in der Zeit zwischen 6 und 9 Uhr riesigen Parkplätzen. Die Berufspendler investieren hier Stunden, bevor sie ihren Arbeitsplatz überhaupt erreichen.

Und abends stehen sie alle wieder - nur in Gegenrichtung. Es gibt also jede Menge Bedarf für eine schnelle und verlässliche Nahverkehrsverbindung im drittgrößten Ballungsraum Europas.

Das wissen die Planer seit mehr als 50 Jahren - geschehen ist nichts. Sogar die Reichsbahn hatte schon ehrgeizige Pläne für eine Expresslinie von der Ruhr an den Rhein. Und Wolfgang Clement träumte als Ministerpräsident sogar von einer Transrapid-Verbindung. Wie bei so vielen seiner Leuchtturmprojekte blieb es beim Traum, der die Steuerzahler viele Millionen allein für die Planung kostete.

Umso wichtiger ist es, dass der Rhein-Ruhr-Express kommt. Er ist ein realistisches Projekt, auch wenn neue Gleise und teilweise auch Trassen gebaut werden müssen. Doch das ist ein geringer Preis, gemessen am Gewinn: eine pünktliche Verbindung als Rückgrat des Nahverkehrs in NRW.

Denn der Rhein-Ruhr-Express könnte die Initialzündung für einen weiteren, längst überfälligen Ausbau des Nahverkehrs sein. Ein südlicher Ast von Düsseldorf über Wuppertal und Hagen könnte eine Ringverbindung komplettieren, die die acht Millionen Einwohner der größten deutschen Metropolregion miteinander verbindet - inklusive zweier Flughäfen (Düsseldorf und Köln).

Es gibt also beste Argumente für eine Investition, die sich für die Bahn beziehungsweise die Verkehrsverbünde rasch bezahlt machen würde. Doch Bahn-Chef Rüdiger Grube pokert: Er will möglichst viel Geld vom Bund und vom Land und möglichst wenig selbst bezahlen. Das ist zwar legitim, vom größten Verkehrsunternehmen Europas können die Kunden aber mehr erwarten.

Gleichwohl ist zumindest eine kleine Portion Optimismus angebracht. Denn Grube kommt Anfang März zum Bahngipfel nach Düsseldorf. Und man darf getrost davon ausgehen, dass er zwei Monate vor der Landtagswahl Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nicht mit leeren Händen besucht.

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