Meinung Mord gegen Bombe, Bombe gegen Mord

Flüchtling ermordet deutsches Mädchen, Flüchtling zündet Bombe. Das sind Nachrichten wie gemacht für jene, die sagen wollen: Wir haben es ja immer gewusst. Es gibt aber auch die Nachricht: Deutscher ermordet Ausländer.

Deutscher zündet Bombe. Gerade eben kommt so eine aus Dresden. Was beweist die?

Wer sich nicht verrückt machen lassen will oder nicht komplett ideologisch verbohrt ist, sollte sich die Fakten anschauen. Auch in der so genannten "postfaktischen" Zeit. Die Kriminalität von Flüchtlingen, von solchen aus Kriegsgebieten zumal, ist ausweislich der jüngsten Statistiken niedriger als die von Deutschen. Meist sind es Delikte, die mit ihrem Leben in Sammelunterkünften zu tun haben. Sexualstraftaten wie der Freiburger Fall sind absolute Ausnahmefälle und nur mit der Psyche des Täters zu erklären. Terrorangriffe sind sowieso eine gesonderte Kategorie. Was nicht so sehr Freiburg, wohl aber Köln deutlich gemacht hat, ist aber die Verwahrlosung und Machokultur mancher junger Männer unter den Flüchtlingen und Migranten, ihr mangelnder Respekt vor Frauen und vor dem hiesigen Wertesystem.

Das ist ein wirkliches Thema, und dem muss die Gesellschaft ohne falsche politische Korrektheit entschlossen entgegentreten. Ebenso ein Thema ist die Zunahme organisierter Kriminalität von Banden aus Osteuropa. Sie hat mit Flüchtlingen jedoch nichts zu tun, sondern mit offenen EU-Grenzen.

Im Moment sind die rechtsextremen deutschen Gegner der Flüchtlinge das größere und weit gefährlichere Kriminalitätsproblem. Denn hier geschehen die Straftaten aus purem Hass und zum Teil mit kühler Absicht. Ein Anschlag auf eine Moschee wie in Dresden soll die Muslime provozieren, das abgefackelte Asylantenheim in Nauen - eine nagelneue Turnhalle - den Widerstand der lokalen Bevölkerung demonstrieren. In beiden Fällen waren die mutmaßlichen Täter Aktivisten rechter Gruppen, die öffentlich gegen die Zuwanderer und die von ihnen angeblich ausgehenden Gefahren hetzten. Fakt ist: Es gibt nur sehr wenig ermordete Opfer von Sexualstraftätern in jedem Jahr, und ganz selten ist ein Ausländer der Täter. Was es aber seit der Wende tatsächlich gibt, sind über 150 von Rechtsextremen erschlagene, erschossene, verbrannte Ausländer, die Opfer des NSU eingeschlossen.

Jede Straftat ist eine zu viel, und jede gehört verfolgt. Staat und Gesellschaft müssen aufmerksam sein, in Köln wie in Dresden, bei Rechten, bei Linken, bei Flüchtlingen, bei Einheimischen. Aber wer eine andere Flüchtlingspolitik will, was legitim ist, soll sich dafür politische Gründe überlegen. Und nicht erfundene, nicht solche, die nur ein Gerücht sind, wie im Berliner Fall "Lisa", und erst recht keine, die er mit Gewalt selbst erst schafft. Oder ist die Argumentation von Pegida und Co. so schwach?

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