GM-Krise: Opel-Schicksal hängt am seidenen Faden

Das Schicksal von Opel und seinen 25.000 Mitarbeitern in vier deutschen Werken hängt wie vor vier Jahren erneut am seidenen Faden. Wegen Fehlentscheidungen made in USA bei der Mutter in Detroit müssen die Opelaner um ihre Zukunft bangen - ganz besonders auch im Werk Bochum, das bei den Amerikanern schon länger auf der Abschussliste steht.

An das Hauptwerk Rüsselsheim, in dem 6.000 Ingenieure auch die GM-Autos der Zukunft entwickeln, wollen die Amerikaner nicht ran. Dann könnten sie auch gleich ihren Laden in Detroit dichtmachen - ein Szenario, das allerdings noch nicht vom Tisch ist.

Der neue US-Präsident Barack Obama will mindestens eine Woche lang prüfen lassen, ob ihm GM und Chrysler überzeugende Pläne vorgelegt haben, oder ob nur Geld des amerikanischen Steuerzahlers verbrannt wird.

Gleiches muss auch, bevor die Bundesländer Opel-Standorten Geld geben sollten, in Deutschland geprüft werden. In Zeiten von Überkapazitäten von 20 bis 30 Prozent in der Autobranche dürfen jedenfalls keine kränkelnden Hersteller mit Staatsgeldern künstlich am Leben gehalten werden.

Soviel Markt muss bleiben, auch wenn durch die Bankenkrise alle Dämme gebrochen sind. Ohne funktionierendes Finanzsystem können Volkswirtschaften nicht leben. Ohne den einen oder anderen Autobauer aber schon.

Opel ist für Deutschland und NRW zu einem ganz traurigen Kapitel geworden. Schließlich hatten die Mitarbeiter aus dem traditionsreichen Autobauer mit sehr viel Schweiß und auch Lohnverzicht gerade wieder ein profitables Unternehmen gemacht. Der neue "Insignia" wurde sogar zum Auto des Jahres 2008 gekürt.

Jetzt könnte die Produktionseinstellung kommen. Am Dienstag wurden Spekulationen über die geplante Schließung oder den Verkauf der Werke Bochum und Eisenach noch als Falschmeldungen zurückgewiesen. In den nächsten Tagen könnten sie Wahrheit werden, denn die Gedankenspiele stammen von GM in Detroit.

Im Fall von Opel ist noch ein anderer Punkt wichtig: Es darf kein deutsches Rettungsgeld zur Unterstützung von GM in die USA fließen. Das lässt sich kaum sicherstellen. Es sei denn, GM gibt nach 80 Jahren Opel frei. Für die Amerikaner käme das allerdings einem Selbstmord gleich.

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