Brücken-Sperrung: Lkw-Verkehr kommt uns teuer zu stehen

Die Brücken-Sperrung in Leverkusen ist ein Alarmsignal

Wenn die Behörden von jetzt auf gleich eine wichtige Autobahnbrücke für den Lkw-Verkehr sperren, so kann man das wohlwollend bewerten: Wir sind in guten Händen, die Behörden reagieren rechtzeitig, haben alles im Griff.

Aber da ist auch ein eher mulmiges Gefühl: Wenn die Lkw eine Bedrohung für die Tragfähigkeit der Brücke sind — wie sicher dürfen sich dann eigentlich die anderen Verkehrsteilnehmer fühlen?

Verdrängt man diese Furcht, so bleibt vor allem der Ärger über den Schaden. Der Fall der Leverkusener Brücke treibt die Kosten in doppelter Hinsicht. Zum einen wird der Politik nun gar nichts anderes übrig bleiben, als die Mittel für die dringend notwendige Reparatur der Brücken aufzustocken.

Schon jetzt sind für 300 als sanierungsbedürftig erkannte Brücken in NRW 3,5 Milliarden Euro eingeplant. Aber es entstehen noch weitere Kosten — für die Halter der 20 000 Lkw, die bisher täglich über die nun für sie gesperrte Brücke gelenkt wurden und jetzt kostenintensive Umwege in Kauf nehmen müssen. Und dabei auch für Staus und Zeitverlust bei anderen Verkehrsteilnehmern auf den Ausweichstrecken sorgen werden.

Bezahlen müssen es natürlich nicht nur die direkt betroffenen Spediteure, sondern wir alle — als Steuerzahler. Wir zahlen dafür, dass in der Vergangenheit nicht vorausgesehen wurde, dass der Güterverkehr so zunehmen würde. Wir zahlen dafür, dass die Wirtschaft die Autobahnen zu ihrem Lagerraum umfunktioniert hat — mit ihrer Just-in-Time-Lieferung erspart sie sich teure Lagerkapazitäten.

Aber zeigen wir nicht mit dem Finger auf „die Wirtschaft“. Nehmen wir alle es nicht als selbstverständlich, dass wir im Supermarkt Joghurt aus Bayern im Angebot finden? Und, bitteschön, möglichst billig.

Das Bedenkliche an der Sache ist vor allem, dass die bisherigen Zustände — beschädigte Verkehrsinfrastruktur, Stauprobleme, aber auch tödliche Unfälle durch Lkw — nicht zu einem Umdenken führen.

Im Gegenteil. Güterverkehr auf die Schiene zu bringen — solche alten Ideen werden doch nur belächelt. Was stattdessen passiert: Da gibt es vom Bundesverkehrsministerium unterstützte Tests mit noch größeren Lkw, den Gigalinern: knapp 19 Meter lang, 40 Tonnen schwer. Wie wäre es mal mit etwas mehr Weitblick?

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