3D-Drucker: Diese Technik wird die Welt verändern

Die 3D-Drucker bieten eine Fülle von Möglichkeiten

Die Möglichkeiten, die sich mit der 3D-Drucktechnik eröffnen, sind so ungeheuer vielfältig, dass sie Jubel und Entsetzen gleichermaßen hervorrufen. Die Geräte könnten in Zukunft Millionen Menschen Leben schenken, weil gute Aussichten bestehen, mit ihnen spenderunabhängig Organe zu generieren. Der Weg, Leid und Schmerz zu lindern, ist bereits eingeschlagen, denn Knorpel, Muskelgewebe und Knochen lassen sich schon heute minutenschnell aufbauen.

Die Drucker bringen aber genauso akkurat lebensvernichtende Produkte wie Waffen hervor. Die ersten Prototypen — die, von denen man weiß —, waren zwar nur bedingt einsatzfähig. Doch das sind die üblichen Kinderkrankheiten. In absehbarer Zeit dürften Gewalttäter jeder Couleur keine Schwierigkeiten mehr haben, nach Belieben aufzurüsten.

Ein Alptraum nicht nur für die Sicherheitsbehörden in aller Welt: Solche Plastik-Waffen lassen sich mit geringem Geld- und Materialeinsatz unbemerkt im heimischen Kämmerlein herstellen und lösen an den aktuellen Sicherheitsschleusen nicht einmal Alarm aus.

In der Industrie haben 3D-Drucker ihren Siegeszug längst angetreten. Prototypen kann man nicht preiswerter und präziser herstellen. Nun sollen die Geräte auch für die Fertigung genutzt werden, denn das Verfahren schont die Ressourcen, weil selbst für Hohlkörper nichts weggefräst und abgehobelt werden muss.

Andererseits wird Produktpiraterie buchstäblich kinderleicht: Microsoft etwa will seine Spielekonsolenkamera demnächst mit einem 3D-Scanner ausstatten, so dass beliebige Gegenstände zu Hause erfasst und dreidimensional reproduziert werden können. Den Geräten ist es gleich, ob sie die Wohnzimmereinrichtung als Modell fürs Puppenhaus fertigen oder das Designobjekt unter Umgehung aller Urheberrechte klonen.

Verbote würden wenig bringen. Denn was möglich ist, wird bekanntlich auch gemacht. Zumal in einer globalisierten Welt sind dem kaum Grenzen zu setzen, weil der Standort nicht mehr wichtig ist.

Und Kulturpessimisten aufgepasst: Die nächste riesige Umwälzung steht an. Denn diese Technik dürfte die Gesellschaft und Ökonomie mindestens so verändern wie PC und Internet, im Schlechten wie im Guten.

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