Welttag des Buches: Facetten des gedruckten Wortes

Montag ist Welttag des Buches — ein Fest für Bücherfreunde.

Düsseldorf. Am Montag ist Welttag des Buches und des Urheberrechts. Bücher, Autoren und ihre Leser stehen im Mittelpunkt. Seit 1995 feiern Verlage, Buchhandlungen und Bibliotheken diesen Tag. An Kinder werden während verschiedener Aktionen Bücher verteilt. Die Unesco legte das Datum auf den Todestag der Dichter William Shakespeare und Miguel de Cervantes Saavedra.

Doch was ist ein Buch? Der massenhaft produzierte Taschenbuch-Roman? Für den Bayreuther Wolfram Benda ist es ein Kunstwerk. 1979 gründete er seinen Verlag „The Bear Press“. Er erstellt Bücher, die es nicht im Laden zu kaufen gibt. Sie sind reinste Handarbeit, „hergestellt wie bei Gutenberg“, sagt Benda, der 1953 geboren ist.

Vier bis sechs Jahre dauert die Entstehung. Die Auflage: zwischen 50 und 200 Exemplaren.

Handgeschöpftes Papier, Einbände etwa aus Leder, Drucken und Binden als Handwerkskunst ganz ohne Einsatz moderner Maschinen — Benda sagt, er wolle Traditionen fortführen. Leben kann er davon nicht. „Ich mache das nebenbei.“ Der Preis eines solchen Buches liegt zwischen 170 und 3000 Euro — je nach Aufwand. Bei der Textauswahl geht Benda konsequent vor: Verlegt wird nur, was ihm gefällt. Sein neuestes Buch ist Hugo von Hofmannsthals „Der Tod des Tizian“ mit Radierungen von Eberhard Schlotter.

Nach Angaben der Gesellschaft der Bibliophilen in München leisten sich heute schätzungsweise noch ein gutes Dutzend Verleger den Luxus der Handarbeit.

Eine weitere Idee für echte Bücherfreunde entwickelte der Berliner Parfümeur Geza Schön. Er zählt Madonna und Lionel Messie zu seinen Kunden und komponierte nun „PaperPassion“ — das erste Parfüm mit Bücherduft.

Das Design der originellen Verpackung und ein Vorwort stammen von Modezar Karl Lagerfeld. Günter Grass steuert ein Gedicht mit dem Titel „Duftmarken“ bei.

Hinter dem Projekt steckt der Göttinger Verleger Gerhard Steidl. Dutzende Bücher, Papiere, Tinte und Farben schickte er dem Parfümeur. „Der Geruch eines frischen Buches ist betörend wie ein Rauschmittel“, schwärmt er.

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