Lindenstraße TV-Tod für die Einschaltquote
Erich Schiller ist nicht der Erste. Um die Zuschauerzahlen zu steigern, mussten schon viele Serienfiguren vor ihm sterben.
Köln. Der Tod von Erich Schiller (Bill Mockridge) in der Lindenstraße geht vielen Fans der Endlos-Serie nahe. Der Ehemann von Mutter Beimer (Marie-Luise Marjan) starb am Sonntag nach 25 Jahren in der berühmtesten deutschen Fernsehstraße den Serientod. Noch bevor geklärt ist, ob es ein natürlicher Tod war oder nicht, überschlagen sich die Reaktionen der Anhänger. „Warum ausgerechnet Erich?“ ist der Tenor vieler Kommentare.
Das Kalkül der Produzenten ist dennoch aufgegangen. Ein Aufreger wie der Serientod einer beliebten Figur, der auch noch werbewirksam kurz vorher öffentlich angedeutet wurde, lockt viele Zuschauer wieder vor den Fernseher. Inzwischen machen viele Seifenopern der Lindenstraße Konkurrenz. Das macht sich bei den Zuschauerzahlen bemerkbar. Von 15 Millionen vor 30 Jahren sind sie auf durchschnittlich 2,3 Millionen gesunken.
Das haben auch die Macher von anderen Fernsehproduktionen erkannt. Nicht immer lagen sie dabei mit ihren Entscheidungen richtig: Der berühmteste Serientote aller Zeiten ist wahrscheinlich Bobby Ewing (Patrick Duffy) aus „Dallas“. Ewing starb bei einem Autounfall, die Fans waren entsetzt. So sehr, dass die Quoten dramatisch absanken und Bobby in der nächsten Staffel wiederauferstehen musste. Die Wiedergeburt fand unter der Dusche statt, der Zuschauer erfuhrt, dass Bobbys Frau Pamela seinen Tod nur geträumt hatte.
Der hawaiianische Privatdetektiv Thomas Magnum (Tom Selleck) aus der Serie „Magnum“ starb in der letzten geplanten Folge bei einer Schießerei. Als die Serie überraschend doch noch verlängert wurde, stellte sich auch bei ihm heraus — alles nur geträumt.
Auch in deutschen Serien gilt: Gestorben wird immer. Besonders arg getroffen hat es die Familie Drombusch. In der ZDF-Serie „Diese Drombuschs“ aus den 80er Jahren starb zunächst Vater Siggi (Hans-Peter Korff) an einem Herzinfarkt, später dann auch noch Sohn Chris Drombusch (Mick Werup) an den Folgen einer Kopfverletzung, die sich der Polizist während eines Einsatzes zuzog. Auch bei den „Wicherts von nebenan“ schockte ein tragischer Todesfall die Zuschauer: Sohn Rüdiger (Jochen Schroeder) starb bei einem drastisch in Szene gesetzten Arbeitsunfall.
Natürlich sterben auch in Krimis hin und wieder die Guten. In der Serie „Der Alte“ starb Kommissar Erwin Köstner (Siegfried Lowitz) in Folge 100 an einem Bauchschuss. Auch Kommissar Richard „Richie“ Moser (Tobias Moretti), bekannt als der Mann am anderen Ende der Leine von Polizeihund „Kommissar Rex“ starb den Fernseh-Heldentod.
In der Comedy-Serie „Two and a half man“ musste Protagonist Charlie Harper gleich zweimal sterben. Weil dem Produzenten die Eskapaden von Schauspieler Charlie Sheen auf die Nerven gingen, ließ er die Serien-Figur zunächst in der Pariser Metro verunglücken. Auch Harper tauchte später noch einmal auf, wurde dann aber von einem Klavier erschlagen.