Traum vom Theater platzt

Roland Emmerichs Kulisse unter dem Hammer.

Potsdam/Neuss. Film wird Wirklichkeit: So hatte Hollywood-Regisseur Roland Emmerich („Independence Day“) gehofft, dass aus dem originalgetreu gestalteten Globe Theatre aus seinem Shakespeare-Film „Anonymous“ (Kinostart November) sein eigenes Theater werden könnte.

Im Anschluss an die Dreharbeiten schenkte er der Berliner Shakespeare Company das dreistöckige Holz-Theater, statt die Filmkulisse wie üblich zu verschrotten. Doch die Company kann das Geschenk nicht finanzieren: „50 000 Euro sollen Abbau und Umzug kosten“, sagt der künstlerische Leiter Christian Leonard. 365 000 Euro sind für den Umbau veranschlagt — zu viel. Nun bietet er das Theater im Internet zum Kauf an. „Vielleicht findet sich ja ein Shakespeare-Liebhaber, der das Projekt unterstützen mag.“

Noch steht das Theater bei den Filmstudios in Babelsberg, muss aber wegen neuer Dreharbeiten bis Anfang August verschwinden.

In Neuss hat eine ähnliche Geschichte vor 21 Jahren ein Happy End gefunden: Der örtliche Bauverein hat 1991 zu seinem 100. Geburtstag einen Globe-Theater-Nachbau von der Landesgartenschau 1988 in Rheda-Wiedenbrück für 470 000 Mark (plus Mehrwertsteuer) gekauft und der Stadt geschenkt. Seitdem wird auf der Neusser Rennbahn jedes Jahr ein ebenso ambitioniertes wie erfolgreiches Shakespeare-Festival veranstaltet. 2010 wurde das dortige Globe für rund 200 000 Euro rundum renoviert.

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