Suche nach den Glücksmomenten in Duisburg

Fotografen Barbara Klemm und Stefan Moses in Duisburg.

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Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Duisburg. Ihre Kamera hat Barbara Klemm immer in Reichweite. Auch bei der Präsentation einer Porträtausstellung in Duisburg steht die kleine Leica zu ihren Füßen. „Wenn ich etwas sehe, drücke ich drauf“, sagt die stille Frau. Sie hat während ihres jahrzehntelangen Schaffens für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ so manches Porträt geschaffen, das selbst zur Ikone geworden ist.

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Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

In einer Doppelausstellung mit einem zweiten Meister des Fachs, Stefan Moses, präsentiert das Museum Küppersmühle in Duisburg bis zum 18. Januar 2015 rund 400 schwarz-weiße Fotoarbeiten, überwiegend Porträts. Ein Rundgang durch die Fotoschau vermittelt nicht nur besondere Momente mit großen Persönlichkeiten und Menschen aus mehr als einem halben Jahrhundert. Er macht auch deutlich wie grundverschieden Herangehensweisen an das menschliche Motiv sein können.

Klemm nähert sich ihren Objekten — in Duisburg sind großteils ihre Porträts von Kulturschaffenden von Madonna bis Heinrich Böll zu sehen — zurückhaltend. Ohne künstliches Licht und mit minimalem Equipment suche sie die Menschen am liebsten zu Hause auf, beschreibt sie. Dabei spürt sie dem einen unbeobachteten Moment der Wahrheit nach, nicht dem der großen Pose. „Es ist mir wichtig, Momente genau dann festzuhalten, wenn es keiner merkt“, sagt sie.

So entstehen die Fotos oft scheinbar beiläufig in Gesprächen oder sogar bei zufälligen Begegnungen. Wie das von Andy Warhol, das 1981 in Frankfurt bei einem ungeplanten Aufeinandertreffen im Frankfurter Städel Museum entstand. Schüchtern wie ein Schuljunge steht Warhol vor dem klassizistischen Goethe-Porträt Tischbeins. Er nutzte es selbst als Vervielfältigungsvorlage, hatte es bisher aber nie im Original gesehen. Ein Glücksmoment.

Stefan Moses wartet nicht auf Momente. Er schafft sie selbst. Mit inszenatorischer Idee positioniert er Persönlichkeiten wie Willy Brandt oder Hilde Domin im Wald oder lässt zur Wendezeit Ostdeutsche in ihrer Berufsbekleidung posieren.

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