Proteste gegen Clubsterben im Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg

Berlin. Die Freunde lauter elektronischer Musik im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg wollen die Schließung eines weiteren Clubs nicht widerstandslos hinnehmen. Vor dem „Klub der Republik“ in der Pappelallee seien für Ende Januar Mahnwachen geplant, sagt Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission, in der sich Partyanbieter der Stadt zusammengeschlossen haben, am Freitag.

Viel dürfte das nicht nutzen. Der neue Eigentümer des Geländes will den ehemaligen Ballsaal der DDR-Produktionsgenossenschaft des Handwerks abreißen und Eigentumswohnungen bauen lassen.

Dagegen wehren sich die Club-Freunde bereits mit kreativem Protest. Ein Transparent in den großen Fenstern des Saals fasst die Stadtentwicklung in Prenzlauer Berg humorvoll zusammen: „Erst wenn die letzte Eigentumswohnung gebaut, die letzte Dachetage ausgebaut, der letzte Klub abgerissen, der letzte freie Lebensraum zerstört ist, werdet ihr feststellen, dass der Prenzlauer Berg die Kleinstadt geworden ist, aus der ihr einst geflohen seid.“

Lärmklagen und lukrative Neubauten gehören seit einigen Jahren zu den gefährlichsten Gegnern der Clubs in Ostberliner Szene-Gegenden, die sich seit dem Mauerfall immer mehr zu edel sanierten Quartieren wandeln. So mancher Käufer aufgehübschter Altbauwohnungen ging früher selbst in Clubs - beschweren sich heute aber über den nächtlichen Krach. 2010 gab der „Knaak“-Club in Prenzlauer Berg auf - nach langen juristischen Auseinandersetzungen. 2011 folgte der „Icon-Club“. Der „Magnet-Club“ zog lieber gen Westen - ins tolerantere Kreuzberg.

Für den Klub der Republik soll Ende Januar Schluss sein. Bis Mitte Februar haben die Betreiber dann Zeit, das Inventar herauszuholen - Kugellampen und Sofas stammen noch aus dem bereits abgerissenen Palast der Republik. dpa

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