Kissin, einer der begehrtesten Klassikstars der Welt, lässt sich also nicht lumpen und verbringt fast alles zehn Tage in dem von mittelalterlichem Fachwerk und pittoresken Lagunen geprägten Städtchen. Es wird auch ein runder Geburtstag gefeiert. Zum 30. Male jähren sich die Festtage in der elsässischen Ortschaft. Kissin bestreitet den Eröffnungsabend am 4. Juli mit einem Solo-Recital und führt durch die europäischen Musikwelten der romantischen Epoche mit Werken von Frédéric Chopin, Robert Schumann, Claude Debussy und Alexander Skrjabin. Auch einen literarischen Abend gestaltet der Musiker und rezitiert am 11. Juli Gedichte auf Jiddisch.

Kissin ist nicht der einzige große Name in diesem Jahr: Illustre Gäste reisen an, darunter die bedeutendste Pianistin unserer Zeit, Martha Argerich. Sie erscheint, wie immer, mit musizierendem Gefolge, darunter Cellist Mischa Maisky, mit dem sich schon seit Jahrzehnten regelmäßig auftritt. Auch Festivalleiter Vladimir Spivakov, der in Colmar hauptsächlich als Dirigent fungiert, beteiligt sich an dem Kammermusikabend am 7. Juli und greift zu seiner Violine, mit der er in jungen Jahren einmal Weltruhm erlangt hatte.

Noch viele andere Pianisten gastieren beim Colmar-Festival, das immer ein wenig legerer wirkt als die mondänen Salzburger oder weihevollen Bayreuther Festspiele. Klavier-Poet Grigory Sokolov spielt Sonaten von Joseph Haydn und Stücke Franz Schuberts, und der athletische Über-Virtuose Denis Matsuev bringt mit der Russischen Nationalphilharmonie und der Rhapsody in Blue von George Gershwin den Flügel zum Swingen und Beben. Das komplette Programm und noch weitere Informationen befinden sich auf der Internetseite des Festivals, das am französischen Nationalfeiertag (14. Juli) endet.

festival-colmar.com