The Low Frequency In Stereo live in Hamburg

Hamburg (dpa) - Die norwegische Postrock-Band The Low Frequency In Stereo ist aktuell mit ihrem fünften Album „Pop Obskura“ auf Tournee. Am Mittwoch spielten sie im Hamburger Nochtspeicher.

2003 war musikalisch gesehen ein gutes Jahr: The Rapture verheirateten auf ihrem Album „Echos“ für immer den Punk mit der Kuhglocken-Disco, The Cooper Temple Clause zeigten auf „Kick Up The Fire...“ wie weit eine populäre Band mit einem selbstproduzierten Album gehen kann und die Newcomer The Low Frequency in Stereo fügten mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album dem Genre Postrock eine weitere bemerkenswerte Variante hinzu.

Die Band versammelte auf ihrem ersten Album majestätische instrumentale Postrock-Tracks, die nicht selten an Explosions In The Sky oder Mogwai erinnerten, aber improvisierter und experimentierfreudiger daherkamen. Zu den Highlights des Albums gehört noch immer der Opener „Die Electro Voice“, der nach nur zwei Minuten die Gitarren explodieren lässt. Das Stück „Atreides“ nimmt, auf einer Länge von zehn Minuten und unterstützt von sägenden Orgeln einen ähnlich druckvollen Verlauf.

Auf dem aktuellen Album „Pop Obskura“ hat die Band diesen Postrock-Pfad nun teilweise verlassen und versucht sich überzeugend an Songs, die vom weiblichen Gesang und den Synthesizer-Sounds her häufig an Stereolab erinnern, aber noch immer die spielfreudige Eigenständigkeit des Debüts in sich tragen.

Am Mittwochabend betrat die fünfköpfige Band im Nochtspeicher auf St. Pauli bereits vor neun Uhr die Bühne. Von Anfang an beeindruckte die Präsenz der Sängerinnen Hanne und Linn, die beide in der Mitte der Bühne ihre Keyboards unermüdlich bearbeiteten. Bemerkenswert war ebenfalls die musikalische Vielseitigkeit der Band: Alle Mitglieder inklusive Schlagzeuger Ørjan sangen und Hann und Linn rockten neben den Tasteninstrumenten auch die Gitarren.

Mit dem Hinweis von Bassist Per „We are now on a heavy metal label“ stellte die Band auch einige Songs ihres neuen Albums vor. Insgesamt legte sie aber an diesem Abend bei der Songauswahl besonderen Wert auf die älteren, lärmigen Stücke. Ein Höhepunkt des Konzerts stellte dabei der ausufernde Song „Mt. Pinatubo“ dar, bei dem Hanne ihr Keyboard wie eine zweite dröhnende Gitarre klingen ließ.

Nach gut einer Stunde beendeten The Low Frequency In Stereo ihren regulären Auftritt mit dem manisch performten „Atreides“. Die eingeforderte Zugabe begann die Band nach kurzer Erholungspause mit dem trocken rockenden „Astro Kopp“ und beendete das Konzert würdig mit dem krachenden „Die Electro Voice“.

The Low Frequency In Stereo ist nach diesem Konzert zu wünschen, dass sie auch in den nächsten zehn Jahren fleißig ihre unkonventionellen Alben veröffentlichen und den Fans weiterhin solch bewegende Auftritte schenken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Liebe und Hass in der Vorstadt
Peter Kurth und Peter Schneider ermitteln im „Polizeiruf“ nach einem Kindsmord in Halle/Saale Liebe und Hass in der Vorstadt
Aus dem Ressort