Paul McCartney : Neue Ära mit neuem Album - Espresso und Muckefuck

Mit „Memory Almost Full“ ist ab Freitag Paul McCartneys 21. Solo-Album da. Mit Chaos und Creation geht es zurück in der ersten Rockpop-Liga.

Düsseldorf. Ein Espresso doppio, schwarz und kräftig, der kann müde Geister wecken. Nach beinah zehn Minuten tritt eben diese Wirkung ein - auf dem neuen Album von Ex-Beatle Paul McCartney. "Only Mama knows" heißt das vierte Lied, das in den Morgen so unvermittelt kracht und staunen lässt. Erst verwirrt Sir Paul mit schwirrenden Geigen, die von einem mit der Urkraft einer Windhose ausgestatteten Gitarren-Riff weggeblasen werden. Wow! Was für eine Energie! Respekt, Sir Paul! Mit "Memory almost full" legt McCartney (64) heute sein 21. Solo-Album vor - und lässt damit in mehrerer Hinsicht eine neue Ära beginnen. Nicht nur dass sich Macca, wie ihn treue Fans nennen, dem Internet und damit Downloads öffnet - geschäftstüchtig, wie er ist, exklusiv bei itunes. Das Album erscheint nicht mehr bei seiner Hausplattenfirma Emi, sondern beim Label-Frischling "Hear Music" der Kaffeehaus-Kette Starbucks (Vertrieb Universal).

Mit Chaos und Creation zurück in der ersten Rockpop-Liga

Die feiert ihren Start am nächsten Dienstag in 29 Ländern und mehr als 10 000 Cafés mit einem Tribute-Tag: der englische Tee-Trinker als beste Werbung für die US-Kaffeeröster. Für McCartney ist das neue Album aber auch eine Rückkehr in die Zeitungsressorts, die er als Musiker bevorzugt: der Kultur, dem Feuilleton. Der Rosenkrieg mit seiner (Noch)-Angetrauten Heather Mills, aber auch eine skurrile Mutmaßung ob einer ungeklärten Vaterschaft in Deutschland sicherten ihm monatelang die Schlagzeilen auf dem Boulevard. Aber jetzt endlich wieder Musik.

McCartney war als Solomusiker schon wiederholt in Tiefs. Und in den 90ern schien er aus diesen nicht mehr hinausklettern zu könne. Koffeinfreies und geschmackneutrales à la "Hope of Deliverance" hatte viel an Reputation gekostet, die er sich in den späten 90er und Anfang dieses Jahrtausends vor allen Dingen als Live-Act nach und nach zurückerkämpfte. Mit "Chaos and Creation in the Backyard" meldete er sich 2005 wieder in der ersten Rockpop-Liga zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort