Live-DVDs: Von Taylor Swift bis Take That

Berlin (dpa) - Die Ehrungen wurden eingeheimst, die Charts gestürmt und die Tournee weitestgehend beendet. Weihnachten steht an - Zeit, Bilanz zu ziehen. Nicht wenige Künstler machen das mit einer Live-DVD.

Bei den American Music Awards wurde sie als „Beste Künstlerin des Jahres“ geehrt, in Nashville als „Entertainer des Jahres“ gefeiert und vom US-Musikmagazin „Billboard“ zur „Frau des Jahres 2011“ ausgerufen: Keine Frage, das Jahr von TAYLOR SWIFT ist perfekt gelaufen.

Innerhalb weniger Jahre ist die amerikanische Countrysängerin vom unbekannten Teenager zum Superstar geworden, der die größten Hallen füllt. 98 Shows in 17 Ländern hat die 21-Jährige im Rahmen ihrer „Speak Now World Tour“ gegeben. Die Höhepunkte davon wurden jetzt auf der gleichnamigen CD/DVD veröffentlicht.

Eine bunte und große Show zwischen Kitsch und Glamour, mit Tänzern, Besen und Gesang, verschiedenen Bühnen und wechselnden Kostümen - dazu Taylor Swift mit Gitarre, Banjo, Ukulele und Piano. Großes Kino.

Von Inszenierung versteht auch KYLIE MINOGUE was, die als Liebesgöttin unterwegs war. „Aphrodite - Les Folies“ heißt das DVD/CD-Werk, das im Rahmen ihrer Welttournee an zwei Konzertabenden der Sängerin in der O2 Arena in London aufgenommen wurde.

Minogue inszeniert sich perfekt als griechische Göttin der Liebe und der Schönheit. Kunst, Kitsch und Kylie - mit dieser Mischung gelingt dem Weltstar eine atemberaubende Bühnenshow. In der Mitte der Bühne tut sich der Boden auf, eine goldene Muschel steigt langsam empor. Kylie Minogue steigt, als Aphrodite verkleidet, die goldenen Stufen herab. Umgarnt von den Tänzern stimmt sie das gleichnamige Lied ihres aktuellen Albums an.

„Illusion“ singend reitet Kylie auf einem goldenen Pegasus, lässt sich im Streitwagen über den Laufsteg ziehen, erscheint im glamourösen Abendkleid oder in Hotpants - Kylie ist das perfekte Showgirl - sexy, glamourös und strahlend.

Eine Bühnenshow ohne Schnickschnack liefern dagegen VOLBEAT ab: Vier Mann, Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang. Das reicht den Dänen, um ihre Fans in Ekstase zu versetzen. Siehe die Doppel-DVD „Live From Beyond Hell/Above Heaven“, die Impressionen aus Kopenhagen, Anaheim (Kalifornien) und Rock am Ring vereint.

Volbeat gehen volles Tempo und verstehen sich bestens darauf, harten Rock und Metal mit schönen Melodien zu verbinden. Auch ein bisschen ruhiger darf es werden, bis die Finger wieder flink die Gitarrenhälse rauf- und runterjagen. Dann wiederum blitzt purer Rock'n'Roll durch und gar Erinnerungen an Bruce Springsteen werden wach. Volbeat gehen zur Freude ihrer zahlreichen Fans voll ab.

Auf eine breite Fan-Base können auch TAKE THAT mit dem vorübergehend wieder eingesprungen Robbie Williams bauen. Auch die Briten haben eine Doppel-DVD als Limited Edition im Programm: „Progressive Live“, aufgenommen in Manchester.

Take That haben ein Jahr der Rekorde hinter sich: In Großbritannien und Irland wurden in weniger als 24 Stunden 1,34 Millionen Tickets verkauft. Es sollte schließlich die größte Tour in der britischen Musikgeschichte werden. Und die Besucher bekamen eine riesige Show zu sehen: Drahtseiltänzer, Wasserfälle, lebendige Schachfiguren und ein über 12 Meter hoher beweglicher Roboter. Ein aufregend-bewegendes Spektakel zwischen Gigantomanie und Freudentränen.

Nicht ganz so einfach hatte es zuletzt BRITNEY SPEARS, die gerade ihren 30. Geburtstag gefeiert hat. Im Internet gab es zum Teil hämische Kritik von Leuten, die ihren Tanzstil aus früheren Videos wie „I'm Slave 4 U“ und „Me Against the Music“ boshaft mit ihren heutigen Auftritten verglichen. Schützenhilfe bekam Britney aber von ihrem Ex-Freund Justin Timberlake: Mit 30 Jahren könne man sich eben nicht mehr so bewegen wie mit 20, sagte er.

Was die Grammy-Gewinnerin wirklich drauf hat, kann man auf der DVD/Blu-ray „Britney Spears Live: The Femme Fatale Tour“ sehen, die in Toronto aufgenommen wurde.

Mit viel Glitzer und kurz geschnittenem Outfit will auch BEYONCÉ KNOWLES punkten, die man in absehbarer Zukunft sicher erst einmal nicht mehr auf der Bühne sehen wird. Die 30-Jährige ist schwanger und das Baby soll mutmaßlich im Dezember oder Anfang Januar zur Welt kommen.

Ihr Auftritt im New Yorker Roseland ist vor allem auch eine Reise zurück in die Kindheit, zurück zu ihren Anfängen als Sängerin. Da sieht man die kleine Beyoncé schon in ein Choreographie-Konzept gezwängt auf der Bühne. Eine Botschaft hat sie auch: Wenn man viel übt, schafft man es auch auf Platz eins der Charts. Wie man Beyoncé, wird kann man sich auf der Doppel-DVD „Live At Roseland - Elements Of 4“ ansehen. Hier zieht offensichtlich jemand auch einen Schlussstrich und bereitet sich auf eine neue Rolle vor.

Musikalisch aber scheint die Schwangerschaft Beyoncé zu beflügeln: Angeblich soll die R&B-Sängerin bereits genug Songs geschrieben haben, um zwei Alben damit zu füllen

Veränderungen gibt es auch bei SHAKIRA zu vermelden, wenn auch weniger „dramatisch“. Die kolumbianische Sängerin hat sich ihre langen blonden Haare abschneiden lassen und trägt jetzt einen Bob. Auf der DVD „Live From Paris“ zeigt sie sich aber noch mit der vertrauten Löwenmähne.

Shakira hat vorläufig den Gipfel ihrer Karriere erreicht. Vor einem Monat wurde sie in Las Vegas zur lateinamerikanischen Persönlichkeit des Jahres gekürt. „Selten bin ich so gerührt gewesen“, sagte sie bei der Zeremonie. Die Sängerin mit dem sexy Hüftschwung wurde nicht nur für ihre Musik ausgezeichnet, sondern auch für ihr soziales Engagement. Seit 1997 setzt sie sich mit ihrer Stiftung Pies Descalzos (Nackte Füße) für arme Kinder in Kolumbien ein.

Im Palais Omnisports de Paris-Bercy erscheint die 1,52 Meter „große“ Sängerin ganz in pinkfarbenem Tüll in der Halle, wie ein bonbonfarbener Rauschgoldengel. Langsam schreitet sie zur Bühne, bleibt stehen, umarmt und küsst die Fans. Kaum ist sie auf der Bühne angelangt, reißt sie sich die „Verpackung“ vom Leib und steht nur noch in schwarzen Glanzleggings da und mit goldfarbenem, bauchfreiem Top. Es folgt der erste Hüftschwung und eine Reise durch die Kontinente mit Flamenco-Klängen, Hip-Hop-Einlagen, Bauchtanz-Rhythmen, kolumbianischer Folklore, House und Pop.

Bunt gemixt ist auch die Musik der französischen Sängerin ZAZ, die im letzten Jahr ein eindrucksvolles Debüt vorlegte, das auch in Deutschland begeistert aufgenommen wurde. Die Mischung aus Django-Reinhardt-Jazz, Blues und Chanson ist hochexplosiv - dazu eine wahnsinnige Stimme, die immer wieder - völlig zu Recht - mit Edith Piaf verglichen wird.

Sie war Mitglied in einer Bluesband, ging mit einem baskischen Tanzorchester auf Tour, gehörte zum Ensemble eines Kabaretts, tauchte in Ägypten und Sibirien auf. Die inzwischen 31-Jährige Zaz hatte ihre Schule auf der Straße, jetzt ist sie auf der großen Bühne gelandet. „Live Tour - Sans Tsu Tsou“ heißt das Dokument ihrer Bühnenpräsenz, eine Live-CD, aufgepeppt mit einer Bonus-DVD mit über 80 Minuten. Intensiv, anrührend, quirlig, stark!

Er lebt in London, wo ihn keiner kennt. In Deutschland ist er ein Superstar: HERBERT GRÖNEMEYER. Seine Open-Air und Hallen-Konzerte in diesem Jahr waren wieder ausverkauft. Für 2012 hat er schon eine neue Tour geplant, für die er umgehend Zusatztermine ankündigen musste, weil die Karten im Rekordtempo weggingen. Sein neues Album „Schiffsverkehr“ kommt bestens an.

Wie es in Leipzig war, dokumentiert eine Doppel-DVD, die am 16. Juni 2011 aufgenommen wurde, ergänzt durch Leinwandfilme von Anton Corbijn und ein Interview. „Es war eine wundervolle Tour mit einem unfassbar euphorischen Publikum auf einer traumhaften Bühne“, schreibt „Herbie“ im Booklet. Wie beim Auftritt 2007 an gleicher Stelle regnete es ausgiebig, was der Stimmung unter den rund 40 000 Zuschauern im weiten Rund aber nichts anhaben konnte. Schon der Tournee-Auftakt in Rostock war eine recht nasse Angelegenheit gewesen.

Dem Tod von der Schippe ist gerade nochmal Wolfgang Niedecken gesprungen, den nach einem lebensbedrohlichen Schlaganfall nur eine sofortige Operation das Leben gerettet hat. Inzwischen befindet sich der Sänger der kölschen Rockband BAP aber auf dem Weg der Besserung.

Die eigentlich für November geplante BAP-Tournee musste aber abgesagt werden und soll im Mai 2012 nachgeholt werden. Die Wartezeit auf das Christkind und die Tour verkürzt die DVD-CD Box „Volles Programm“, auf der einige Höhepunkte des Jahres zusammengestellt wurden. Dazu gehört auch eine Rheinfahrt im März, bei der Niedecken seinen 60. Geburtstag mit einem Konzert feierte und das neue BAP-Album „Halv su wild“ vorstellte.

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