Leningrad Cowboys: Einhörner gegen Dieter Bohlen

Die finnischen Spaßrocker aus Helsinki machen aus einem Modern-Talking-Hit eine schräge Metal-Hymne.

Essen. Plötzlich sind sie da, die elf Herren, die aussehen, als wären sie einem Fantasy-Comic entschlüpft. Grellbunte Anzüge, kitschige Sonnenbrillen, fast ein Meter lange Schnabelschuhe und dazu riesige haarspraygestählte Einhorntollen.

Schon fast unwirklich wirkt der Einzug der Leningrad Cowboys mit ihren beiden passend gestylten Tänzerinnen im Backstage-Bereich der "Zeche Carl" in Essen. Selbst die Roadies, die bei Musikern so einige optische Extravaganzen gewöhnt sind, lassen ihre Arbeit liegen und schauen staunend auf die Finnen, die angetreten sind, um bei der "Jägermeister Rock-Liga" die Meisterschaftsschale zu erobern.

Die Band, die 1989 in Aki Kaurismäkis Roadmovie "Leningrad Cowboys Go America" international für Aufsehen gesorgt hat, gehört zu den Phänomenen im Musikgeschäft. Während Kritiker meist gnadenlos über die Formation ablästern, die sich selbst gerne als "schlechteste Rockband der Welt bezeichnet", begeistern die Elf vor allem in Mitteleuropa auch noch nach 20 Jahren ihre Fans.

Der neueste Streich der Finnen ist nun die Coverversion des alten Modern Talking-Hits "You’re My Heart, You’re My Soul". Dieser kommt in der Nordland-Fassung als ziemlich schräge Metal-Hymne daher, die von knallharten Gitarrenriffs aufgepeppt wird.

"Das ist der beste Hit, den wir je geschrieben haben. Vor allem der Text und die Melodie sind genial. Ein echter Geniestreich", sagt Leadsänger Tipe Johnson ganz unbescheiden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Mit seiner fauchenden Reibeisenstimme gibt er dem Song seine rustikale Note.

FinnRock Die bizarre Folk-Punk-Kapelle aus Helsinki covert seit Ende der 80er Jahre Songs von "Sweet Home Alabama" über "Manic Monday" bis zum "Lachenden Vagabunden". Ihre größten Auftritt hatten die Finnen beim "MTV Video Music Award" zusammen mit den Rolling Stones. Auf ihrer aktuellen CD "Zombies Paradies" widmen sie sich neben Dieter Bohlen auch David Bowie und Johnny Cash.

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