Justus Parker: Raus aus dem Tal in die coolen Clubs

Die Richtung ist klar: Die Band Justus Parker aus Wuppertal will ganz vorne mitspielen. Seit Mitte des Jahres hat sie einen Plattenvertrag, jetzt kommt das Debütalbum.

Wuppertal. "Justus Parker sind angetreten, um den Pop in Deutschland nicht immer wieder den Falschen zu überlassen", steht auf ihrer Myspace-Seite. Selbstbewusst, offen und mutig stürzen sie sich ins große Haifischbecken der Musikindustrie und haben jetzt ihr Debütalbum "Exil oder Disko" aufgenommen - nach mittlerweile zehn langen Jahren des Musiker- Daseins.

Doch wer ist, beziehungsweise sind, eigentlich Justus Parker? Es sind fünf Jungs Anfang 30, die aus einer Stadt kommen, in der man es als Künstler alles andere als leicht hat: Wuppertal. "Es gibt hier nur eine kleine Musikszene und was die Clubs angeht nur das LCB (Live Club Barmen)", stellt denn auch Sebastian Weihs, Sänger und Gitarrist von Justus Parker, nüchtern fest. Woher stammt eigentlich der Name der Band? "Der wird oft verwechselt mit Justus Jonas von den Drei Fragezeichen", gibt er zu, "aber der ist frei erfunden, bestehend aus zwei Wörtern, die mir einfach gefallen haben und die schnell in den Köpfen hängen bleiben."

Die vier Freunde Sebastian Weihs, Tilmann Mühlenberg (Gitarre), Bernd Ruffer (Schlagzeug) und David Schneider (Bass) machen schon lange gemeinsam Musik, gründeten im Jahr 2000 ihre erste Band Feinherb, die es bis 2004 gab. Der zweite Gitarrist Gediz Taskaya kam erst später dazu. "Ich habe vorher nie Musik gemacht", sagt Weihs. "Mein erster Auftritt war an meinem letzten Schultag im Jahr 1999", erinnert er sich.

Im Hauptberuf Musiker zu werden, stand gar nicht auf dem Plan. "Wir haben alle Abitur gemacht und studiert, Gediz arbeitet heute noch als Arzt und Tilmann an der Uni." Allein von der Musik leben können sie nämlich noch nicht. Weihs selbst hat gerade sein Magister-Studium in Englisch, Deutsch und Psychologie in der Tasche und hält sich mit Nebenjobs über Wasser. Eigentlich ist jetzt für ihn der perfekte Zeitpunkt, musikalisch durchzustarten.

2007 veröffentlichten Justus Parker ihre erste EP zum kostenlosen Download. 2008 folgte die erste kleine Tour im Rahmen des Festivals "Rocken am Brocken", einem Indie-Rock-Festival im Harz. "Wir waren da mit einer anderen Band in Nord- und Ostdeutschland unterwegs", sagt der Sänger.

Und in der Heimat, in Wuppertal? Gab’s da auch schon Konzerte? "Ja, im ‚Station 77’, aber den Club gibt es jetzt auch nicht mehr", sagt Weihs. In diesem Jahr hatten sie sich zusammen mit über 180 Bands für den "Udo Lindenberg Panikpreis" beworben. Gewonnen haben sie ihn leider nicht, kamen aber bis ins Halbfinale. "Vielleicht lag es ja daran, dass wir die Voraussetzungen nicht hatten, um zu gewinnen", resümiert der 30-Jährige. "Man sollte vertraglich nicht gebunden sein."

Eine Woche vor dem Finale hatte die Band nämlich ihre Verträge bei Label und Musikverlag unterschrieben. "Zum Glück arbeiten wir mit Leuten zusammen, die wir mögen und mit denen wir auch gerne mal ein Bier trinken gehen", freut er sich. Ihre Demotapes mit ihren Songs haben sie absichtlich nur den Labels geschickt, die Musik herausbringen, "die uns auch gefällt". Und die wäre? "Die Hamburger Schule wie Die Sterne und Blumfeld, früher auch Tomte und Kettcar oder Bands wie Ja, Panik oder 1000 Robota", zählt Sebastian Weihs die zahlreichen Einflüsse auf.

Letztere haben "eine interessante Sperrigkeit", stellt er fest. Genau die wird ja auch Justus Parker nachgesagt. Ebenso ein wenig Pop-Appeal, Punkigkeit und Gitarrenrock gepaart mit deutschen Texten.

Die neue Platte ist gerade erschienen, jetzt müsste es bald auf Tour gehen, aber auf ihrer Internetseite stehen nur drei Termine. "Wir sind gerade bei der Planung, oft kommen die Auftritte ganz kurzfristig rein", sagt Weihs.

Wie zum Beispiel im August. Da spielten sie in Köln als Vorband für die Indie-Folk-Band Young Rebel Set aus Nordengland. Vielleicht ergibt sich daraus mehr. "Es wäre super, wenn wir das hinkriegen, mehr Konzerte zu machen und dann in den Clubs zu spielen, in denen all die anderen coolen Bands bereits gespielt haben." In Wuppertal dürften diese Lokalitäten eher schwer zu finden sein.

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