Glosse: Stones rocken aus dem Antiquariat

Bei den Stones stehen nur noch Klone auf der Bühne.

Düsseldorf. Ich geh’ nicht hin am Montagabend. Weil das Verrat an meiner Jugend wäre. Weil meine Stones gar nicht mehr da sind. Weil die uns allen irgendwann in den 70er Jahren die Zunge rausgestreckt haben und dann plötzlich weg waren.

Irgendwann nach dem Album "Black and Blue" sind sie in die Rock’n’Roll-Hölle gefahren - bedröhnt, verlottert, mit dem Hintern wackelnd, auf einem Phallus reitend und ihre Sympathie mit dem Teufel bekundend. Es muss ein ziemliches Hallo gewesen sein da unten beim Wiedersehen mit Brian Jones.

Liebe Musikfreunde, die Sieam Montagabend mit Ihren S-Klasse Limousinen zum Stadion fahren, um für 100 Euro auf Großbildleinwänden ein grobpixeliges Fitnesspaket von 15 mal 20 Metern zappeln zu sehen: Glauben Sie im Ernst daran, dass diese Erscheinung aus dem rockgeschichtlichen Mesozoikum in Düsseldorf eine ergraute Fan-Generation ins Rentenalter rockt?

Aber ich will keinem das Konzert vermiesen, reproduzierte Rock’n’Roll-DNA ist allemal besser als Eins Live. Außerdem lässt sich ja so ein Konzert nicht mit einem Mausklick kopieren und auf mobile Datenträger sperren, weswegen der analoge Weg ins Stadion durchaus seinen antiquarischen Reiz hat.

Davon abgesehen: Ich bin überzeugt, dass die wahren Stones von Zeit zur Zeit als Untote aus der Rock’n’Roll-Hölle aufsteigen und hier oben den Nachlass-Verwaltern ihres Konzerns in die Rechnungen gucken. Während Mick Jagger dann den Milliarden-Reibach prüft und an der Klon-Tournee rummäkelt, fällt Keith Richards von der Palme, kokst die Asche seines toten Vaters und schüttet sich Scotch aus Zahnputzbechern in die Leber.

Der Vorverkauf Das Konzert der Rolling Stones am Montag um 20 Uhr in der LTU-Arena ist das einzige in Nordrhein-Westfalen während der Welt-Tournee "The Bigger Bang". Dennoch lief der Vorverkauf so schleppend, dass die Tour-Organisatoren beschlossen, die Bühne auf der Längs- und nicht auf der Kopfseite aufzubauen. Dadurch haben in der LTU-Arena nur noch knapp 30 000 Fans in dem Rund Platz.

Karten-Umtausch Wer bereits Karten nach dem ursprünglichen Sitz-Plan gekauft hatte, kann diese noch heute vor dem Konzert an der Arena umtauschen. Durch die veränderte Anordnung gibt es neben den Tickets zwischen 82,90 Euro und 188,90 Euro kurzfristig ein Kartenkontingent für 59 Euro. Karten gibt es nur noch an der Abendkasse.

Amy Winehouse Ob die britische Soulsängerin Amy Winehouse nach ihrem Zusammenbruch vergangene Woche tatsächlich heute Abend im Vorprogramm auftreten wird, ist noch fraglich. Bislang hat das Management den Gig jedoch noch nicht definitiv abgesagt.

Parkplätze In direkter Nachbarschaft zur LTU-Arena befindet sich das Gelände der Internationalen Messe Düsseldorf, wo Konzertbesucher ihren Wagen abstellen können. Einfach den Schildern zur Parkfläche P1 folgen. Dort kostet das Parken fünf Euro. Insgesamt stehen auf dem Gelände 22 000 Parkplätze zur Verfügung.

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