Eklat bei Prince-Konzert: Am Ende flogen Bierbecher

Erst kam er zu spät, dann ging er gleich wieder. Das Konzert von Pop-Großmeister Prince begann mit einem Eklat und endete auch mit einem — dazwischen aber gab es eine Disco-Party vom Feinsten.

Köln. Prince, der in den Achtzigern in einem Atemzug mit Madonna und Michael Jackson genannt wurde, hat in seiner Karriere 25 Studio-Alben veröffentlicht, gilt als leidenschaftlicher Musiker mit großem Perfektionsdrang. Und ihm eilt der Ruf voraus, großartige Konzerte zu geben — gern auch mal drei Stunden lang. Entsprechend groß waren die Hoffnungen der Zuschaueram Donnerstagabend in der Kölner Lanxess-Arena.

Mit lautem Applaus wurde Prince auf die Bühne gerufen, ließ sich bitten und erschien schließlich mit 45 Minuten Verspätung. Das Intro war furios, Prince glänzte an der E-Gitarre — und verließ nach dem ersten Lied wortlos die Bühne. “Guter Witz, mal was Neues”, hieß es zunächst noch im Publikum. Dann wurde die Saalbeleuchtung angeschaltet. Geschlagene 45 Minuten lang gab es Prince vom Band. Dann kam die Durchsage per Lautsprecher, dass es technische Probleme gebe und man darüber informieren werde, wie es weitergehe. Die Buh-Rufe nahmen zu.

Im Publikum wurde gemunkelt: Den Abend rettet der Sänger nicht mehr. Die Stimmung ist hinüber. Und dann das: Wenige Minuten nach der Durchsage kam der 53-Jährige zurück — und lieferte von da an eine Show ab, die einen Großteil der 12000 Zuschauer von den Sitzen riss. Prince — ganz galanter Gastgeber — suchte permanent den Kontakt zum Publikum, machte Komplimente (“ihr klingt wundervoll”, “wir lieben euch”) und entschuldigte sich für die Verspätung. Als Begründung sagte er nur: “Wir wollen das Beste für euch.”

Wie viel Spaß der 53-Jährige an seiner Musik hat und wie ansteckend das ist, wurde bei moderneren Versionen von “Purple Rain” und “Kiss” deutlich. Die Lieder gingen wie in einer riesigen Lied-Collage ineinander über. Prince dirigierte seine Musiker und sogar die Scheinwerfer, manchmal bloß mit kleinen Gesten. Parallel dazu lief der Dauer-Flirt mit dem Publikum. Und gerade als der ganze Ärger vergessen schien, war's auch schon vorbei. Nach nur knapp anderthalb Stunden war das Konzert beendet.

Inzwischen war es aufgrund der Verspätungen 23 Uhr, das Zeitfenster für die Veranstaltung möglicherweise ausgereizt. Die geforderte Zugabe gab es nicht, das Publikum — das bis zu 130 Euro für eine Karte bezahlt hatte - reagierte wütend. Als Helfer anfingen, die Instrumente abzubauen, flogen Bierbecher.

Nach ersten Informationen soll ein Problem mit der Tontechnik zum kurzfristigen Abbruch des Konzerts geführt haben. Die Musiker sollen sich selbst nicht oder nur verzerrt gehört haben. Via Twitter verkündete Prince nach dem Konzert, die Sound-Probleme in Köln seien "unentschuldbar" gewesen.

Unter den Zuschauern aber war auch erneut die häufig kritisierte Akustik in der Kölner Lanxess Arena ein Thema. Der Klang war vor allem anfangs auffällig blechern und dröhnte bis zuletzt undifferenziert durch die Halle. Feinheiten waren kaum zu erhören. “Da kann ich mich auch in meine Garage stellen und auf Topfdeckel schlagen”, ärgerte sich eine Konzertbesucherin aus Leverkusen, die nach eigener Aussage seit Jahrzehnten Prince-Fan ist und lange auf eine Gelegenheit gewartet hatte, ihn live zu hören. “Ich kenne alle Texte und trotzdem war er kaum zu verstehen”, kritisierte sie.

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