Marilyn — als Ikone unsterblich

Marilyn Monroe gewann nie einen Oscar. Aber 50 Jahre nach ihrem Tod ist ihr Mythos lebendiger als der vieler Kollegen.

Los Angeles/Düsseldorf. Blondes Haar, lasziver Augenaufschlag, ihre vollen, roten Lippen hauchen „I Wanna Be Loved By You“: Marilyn Monroe. Sie war eine der am meisten fotografierten Frauen des 20. Jahrhunderts und wurde als Sex-Symbol Ikone für ein ganzes Zeitalter. „MM“ starb am 5. August vor 50 Jahren, aber der Mythos Marilyn ist lebendiger denn je. „Andere Stars wurden älter, aber die Monroe blieb das Gesicht, das wir aus ihren Filmen kennen“, sagt der Düsseldorfer Filmwissenschaftler Peter Schnug.

Er hat ein Archiv aus rund 80 000 Drehbüchern, Fotos, Büchern, persönlichen Dokumenten, privaten Film- und Tonaufnahmen angesammelt. Geboren als Norma Jeane Mortenson (und getauft als „Norma Jean Baker“ wegen unterschiedlicher Partner ihrer Mutter) hat sie Ende der 40er Jahre mit einem Visagisten den „Monroe-Look“ entwickelt: den naiven blonden Vamp. Später kämpfte sie gegen das Image des blonden Dummchens.

Zum Mythos gehört auch, dass Norma Jeans Biografie dem Marilyn-Bild angepasst wurde. Die psychisch kranke Mutter wurde ebenso verschwiegen wie Marilyns chronisches Frauenleiden Endometriose (Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut) — unpassend in der sauberen Hochglanzwelt Hollywoods.

Bei der Beschreibung ihres Lebens verschwammen Realität und Fiktion immer mehr. Fakt ist: Sie hatte drei Ehemänner, darunter der Dramatiker Arthur Miller („Hexenjagd“). Sie hinterließ 32 Filme, darunter „Manche mögen’s heiß“ als größten Erfolg.

Weltweit beflügelten vor allem langlebige Legenden die Fantasie wie ihr Verhältnis zu US-Präsident John F. Kennedy und dessen Bruder Robert. Sie trugen ebenso zur Mystifizierung bei wie Marilyns früher Tod mit 36 Jahren. Hat sie sich mit Schlaftabletten vergiftet, weil sie den Zwiespalt ihres Lebens nicht mehr ertragen hat? Monate vor ihrem Tod schrieb sie: „Ich wünschte, ich wäre tot — gar nicht vorhanden — fort von hier — von überall.“ War es Selbstmord oder wurde sie getötet? Von den Kennedys, weil sie das Verhältnis beenden wollte, oder von der CIA, weil sie das Verhältnis nicht beenden wollte?

Der Kontrast vom Leben im Rampenlicht und düsteren Verschwörungstheorien schuf die Basis für eine Popularität, die bis heute ungebrochen ist. Rund 2000 Biografien, Romane und Bildbände sind über sie erschienen. Einige wurden verfilmt, zuletzt Devotionalienhandel. Für drei Röntgenbilder aus dem Jahr 1954 zahlten Sammler im Jahr 2010 rund 45 000 Dollar. 2011 wechselte für 4,6 Millionen Dollar das weiße Kleid den Besitzer, das die Monroe in „Das verflixte siebte Jahr“ über einem U-Bahnschacht hochflattern lässt.

An ihrem Grab im Westwood Memorial Park bei Los Angeles wollen am Sonntag 2000 Menschen ihres Idols gedenken. Auch Peter Schnug wird dort sprechen. „Ihr früher Tod vor 50 Jahren ist das offene Ende ihres Lebens“, heißt es in seinem Manuskript. „Die Legende lebt weiter.“

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