Legende Elvis Presley: Der King ist unsterblich

Am Freitag wäre Elvis Presley 75 Jahre alt geworden. Noch immer pilgern Fans nach „Graceland“.

Memphis. Die Zeit in "Graceland" scheint stillzustehen. An der Eingangstreppe stehen zwei leerblickende lebensgroße Steinlöwen. Ein paar Stufen hinauf umrahmen riesige Säulen die pompöse Tür. Das gepflegte Herrenhaus ist noch immer so eingerichtet, wie Elvis es mochte. Mit Dingen aus den 70er Jahren, die andere für Kitsch halten. Bunte Farben, satte Samtstoffe, Spiegel, Kristallleuchter, kantige Formen. "Graceland", Elvis Presleys Anwesen in Memphis, Tennessee, ist Wallfahrtsort und Rummelplatz zugleich. Zu der schmucken Villa und den Elvis-Museen gegenüber pilgern pro Jahr etwa 700 000 Fans.

An den Geburts- und Todestagen des "Kings" ist der Ansturm besonders groß - da versammeln sich schon mal 50 000 Fans zu einer Prozession im Kerzenschein auf dem Gelände. Führungen durch Haus und Museen sowie der Verkauf von Elvis-Souvenirs bringen "Elvis Presley Enterprises" - dem Imperium, das alles, was mit dem "King" zu tun hat, verwaltet - jährlich geschätzte 30 Millionen Dollar (20,8 Millionen Euro) ein.

Zu Beginn seiner Karriere in den 1950er Jahren war Presley ein musikalisches und kulturelles Phänomen. Mit Schlafzimmerblick, Schmollmund und laszivem Hüftschwung versetzte er Mädchen und Massen in Ekstase. Seine vom Rhythm & Blues sowie Gospel geprägte Musik sprengte die Rassenschranken und inspirierte Musikgrößen von John Lennon über Bob Dylan bis zu Rod Stewart. Elvis Presley machte den Rock’n’Roll hoffähig, war Rebell und Idol der Jugend. Sein Leben war der Inbegriff des amerikanischen Traums. Die Geschichte von einem weißen Jungen aus der Arbeiterklasse des amerikanischen Südens, der es auf den absoluten Gipfel des Ruhms geschafft hatte.

Nach der Schule wagte sich Elvis im Sommer 1953 mit ein paar Dollar in der Tasche ins "Sun Studio" in Memphis. Er nahm ein paar Schnulzen auf, die niemanden recht überzeugten. Im Herbst 1955 war Elvis aber plötzlich ein Star. Der größte US-Schallplattenkonzern RCA kaufte ihn für 35 000 Dollar aus seinem Vertrag mit "Sun" heraus und produzierte mit "Heartbreak Hotel" und "Hound Dog" Millionen-Hits.

Hollywood rief und es folgten mittelmäßige Spielfilme wie "Love Me Tender" und "King Creole". Während seiner zweijährigen Militärzeit in Deutschland lernte Elvis die erst 14 Jahre alte Priscilla kennen. Nach seiner Rückkehr in die USA knüpfte er an den früheren Erfolg an, trat aber kaum noch live auf, sondern drehte pausenlos drittklassige Filme. 1967 heiratete er die inzwischen volljährige Priscilla, im Jahr darauf kam die Tochter Lisa Marie zur Welt.

Erst 1968 wagt Elvis das musikalische Comeback in einer Fernsehshow beim Sender NBC. Dies sei das beste, was er je geleistet habe, sagt Elvis später über seinen Auftritt und geht mit neuem Elan auf Tournee. 1973 bricht das via Satellit übertragene "Aloha-Konzert" auf Hawaii mit weltweit mehr als einer Milliarde Zuschauer alle Rekorde. In der Blüte der Hippiezeit schafft es der Sänger mit Koteletten, dunkler Sonnenbrille und weißen Overalls immer noch, Millionen mit seinen glitzernden Shows zu überzeugen.

Vor seinem Tod am 16. August 1977 aber geriet er zur Parodie seiner selbst. Bei seinen letzten Konzerten erregte der einst gefeierte Superstar schwitzend in juwelenbesetzten Kostümen eher Mitleid. Das mörderische Pensum vor allem seiner langen Konzertreihen in Las Vegas hatten seine Kraft verbraucht. Als seine Frau Priscilla ihn verließ, ging es dann rapide bergab. Junk Food, Tablettensucht und Einsamkeit forderten ihren Tribut. Elvis war aufgedunsen, hielt sich auf der Bühne nur mit Mühe aufrecht, vergaß seine Texte. Er hatte Affären, einen spielsüchtigen Manager und einen großen Kreis schmarotzender Freunde. Mit 42 Jahren starb Elvis verfettet, vereinsamt und drogenabhängig auf seinem Luxusanwesen "Graceland".

In "Graceland" ist von den elenden letzten Jahren des "King of Rock’n’Roll" nichts zu sehen. Das letzte Foto von Elvis zeigt ihn im Jahr 1973, noch halbwegs gut in Form. Zu seinem 75. Geburtstag legen Fans Blumen, Andenken und Teddybären auf sein Grab. In den Andenkenläden fallen sie in Scharen über die Souvenirs her. Elvis-Imitatoren tummeln sich am heiligen Gral. 50 Millionen Fans können nicht irren, hieß es zu Elvis’ Lebzeiten, als er für "Love Me Tender", "Heartbreak Hotel" und "Jailhouse Rock" Goldene Schallplatten bekam. Heute bringen seine Fans immer noch viel Geld nach Memphis.

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