Streit um Immendorff-Erbe: Vergleich in Sicht

Unehelicher Sohn soll eine Million Euro zurückzahlen und stattdessen Kunst bekommen.

Düsseldorf. Vor sechs Jahren starb der große Jörg Immendorff (Foto), seitdem tobt der Streit um sein Erbe. Denn sein inzwischen vierzehn Jahre alter Sohn fordert seinen Anteil ein. Zwar hat er von der Künstler-Witwe Oda Jaune bereits eine Million Euro erhalten, die Mutter des Jungen verlangt aber einen Nachschlag. Nun zeichnet sich eine Lösung ab. Der Rechtsanwalt des Schülers schlug im Zivilverfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht einen Vergleich vor.

Danach soll Oda Jaune das Geld zurückerhalten. Stattdessen soll der künstlerische Nachlass von Jörg Immendorff aufgeteilt werden, von dem der uneheliche Sohn ein Achtel erhalten könnte.

Insgesamt verfügt Oda Jaune noch über rund 500 Bilder, 170 Skulpturen und 4000 Grafiken, die der Maler hinterlassen hat. Die sind allerdings von sehr unterschiedlicher Qualität, denn in den letzten Jahren seines Schaffens war Immendorff von seiner Krankheit schwer gezeichnet. Ein Teil der Arbeiten soll von Helfern, sogenannten „lebenden Pinseln“, nach Anweisungen des Meisters hergestellt worden sein.

Um zu gewährleisten, dass der 14-Jährige nicht nur zweitklassige Kunstwerke erhält, machte sein Rechtsanwalt einen ungewöhnlichen Vorschlag. Jeweils sieben Arbeiten soll sich Oda Jaune aussuchen, das achte Werk soll ein Kunstexperte für den Jungen aussuchen. Und zwar so lange, bis der gesamte Immendorff-Nachlass aufgeteilt ist.

Der Jurist versicherte außerdem, die gesamte Million sei noch vorhanden und gut angelegt. Eine Rückzahlung sei also kein Problem. „Grundsätzlich positiv“ beurteilte der Vertreter von Oda Jaune den Vorschlag. Das Verfahren wurde vorläufig ausgesetzt, damit über den Vergleich verhandelt werden kann.

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