Spitzweg: Blankes Biedermeier oder freche Zeitkritik?

Spitzweg wäre heute 200 geworden. Nach seinem Tod am 23. September 1885 wurde Spitzweg am Rande der Altstadt auf dem heute romantisch zugewachsenen Alten Südfriedhof beigesetzt.

Düsseldorf. Die Welt von Carl Spitzweg bevölkern allerlei skurrile Figuren: "Der Bücherwurm" in seiner verstaubten Bibliothek, der schrullig-versonnene "Kaktusliebhaber" oder der verschwitzte Vater, der seine Familie beim "Sonntagsspaziergang" anführt. Messerscharf und ironisch porträtierte der Münchner Maler seine Zeitgenossen in ihrer kleinbürgerlichen Biedermeier-Idylle, ohne sich über ihre Eigenarten und Schwächen lustig zu machen. Sein bekanntestes Werk ist "Der arme Poet", doch auch Landschaftsbilder, Zeichnungen und sogar Gedichte hat Spitzweg (1808-1885) geschaffen. Heutewäre der Künstler 200 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt das Bundesfinanzministerium eine 10-Euro-Gedenkmünze und eine Briefmarke zu 55 Cent heraus. Das Georg-Schäfer-Museum im unterfränkischen Schweinfurt, das die größte Sammlung an Spitzweg-Bildern besitzt, widmet ihm außerdem eine Ausstellung. Vom 29. Juni bis 2. November sollen dort seine Bilder den Werken Wilhelm Buschs gegenübergestellt werden. "Beide haben diesen karikaturhaften, satirischen Blick auf ihre Zeitgenossen", sagt die Kuratorin der grafischen Sammlung, Claudia Valter.

Spitzweg wurde in Unterpfaffenhofen nahe der Residenzstadt München in eine Traditions-Familie geboren. Sein Vater, bürgerlicher Handelsmann, strebte auch für Carl einen ehrbaren Beruf an: Apotheker, und es sah so aus, als würde dies Wirklichkeit.

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