Skandal: Kunst-Koffer offenbar „entsorgt“

Wolfram P. Kastner schaltet Experte Peter Raue ein.

<strong>Mönchengladbach. Die Geschichte erinnert sofort an Joseph Beuys. Als dessen berühmte "Fettecke" 1988 von Putzfrauen der Kunstakademie reinigend entsorgt worden war, erhielt der geschädigte Künstler 400000 DM an Entschädigung vom Land NRW. Doch vorerst verlangt der politische Aktionskünstler Wolfram P. Kastner nur 25000 Euro von der Stadt Mönchengladbach als Schadensersatz. Doch wenn tatsächlich, wie es sich abzeichnet, der Berliner Rechtsanwalt Peter Raue den Fall übernimmt, hat die Stadt schlechte Karten. Denn Raue ist nicht nur ein juristischer, sondern als Syndikus des Bundesverbandes Deutscher Galerien auch ein in ganz Europa und den USA anerkannter Kunstexperte. Wolfram P. Kastner, 1947 in München geboren und seit den 80-er Jahren in zahlreichen Galerien auch außerhalb Deutschlands aktiv, bestückte bereits 2006 das Gladbacher Kulturzentrum "Bis" (für: Bismarckstraße) mit der Schau "KunstEingriffe". Sie bestand aus von ihm bearbeiteten hundert weißen Koffern, die das Verschwinden der Juden in Erinnerung rufen sollte. Nun sind die Koffer verschwunden. Nach Ablauf der Ausstellung sollen sie zuerst in den Keller des Hauses gewandert, dort zwischengelagert und nun gänzlich verschwunden sein - "entsorgt".

Das will Kastner nun nicht hinnehmen. Er habe lange versucht, sich gütlich mit der Stadt zu einigen, indes ohne Erfolg. Da die der Stadt gesetzte Frist am Wochenende abgelaufen ist, wird Raue jetzt wohl Klage einreichen. Dem "Express" sagte der Gladbacher Kulturdezernent: "Er soll uns ruhig verklagen. Ich sehe dem gelassen entgegen."

Für die Haltung und den Stil der Stadt hat Rechts-Professor Raue nur einen Begriff: "Unsäglich". Kann sein, dass die Richter ihm beipflichten werden. swi

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