Kunstfälscher Beltracchi war weltweit aktiv

Köln (dpa) - Das verurteilte Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi hat seine Bilder nach eigenen Angaben im großen Stil auch nach Übersee verkauft.

Kunstfälscher Beltracchi war weltweit aktiv
Foto: dpa

„Die meisten Bilder gingen nach Japan, Frankreich, in die Vereinigten Staaten und nach England“, sagte Helene Beltracchi in einem gemeinsamen Interview mit ihrem Mann der Wochenzeitung „Die Zeit“. Laut Wolfgang Beltracchi sind noch „eine ganze Reihe“ seiner Fälschungen im Umlauf. Er habe den Behörden „alle unsere Kunden von damals“ angegeben. Abnehmer seien „höchstens ein Dutzend“ Auktionshäuser und Galerien gewesen. Alle seien angeschrieben worden, aber nicht alle hätten Rückmeldungen gegeben.

Beltracchi war im Oktober 2011 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, seine Frau Helene zu vier Jahren. Sie sei seit Februar 2013 wieder auf freiem Fuß, sagte sie der dpa am Donnerstag. Er verbüßt die Strafe im offenen Vollzug. Ein weiterer Komplize war zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, die Schwester von Helene Beltracchi erhielt eine Bewährungsstrafe.

Beltracchi hatte einen der größten Fälscherskandale auf dem Kunstmarkt ausgelöst. Verurteilt wurde er lediglich wegen 14 Fälschungen von Avantgarde-Künstlern wie Max Ernst und Heinrich Campendonk, für die er insgesamt knapp zehn Millionen Euro kassiert hatte. Die Fälschungen wurden mit teilweise exorbitanten Wertsteigerungen auf dem Kunstmarkt weiterverkauft.

An diesem Freitag kommen die Autobiografie Beltracchis und der Briefwechsel mit seiner Frau während der Gefängniszeit auf den Markt, Anfang März läuft ein Dokumentarfilm über den Kunstfälscher in den Kinos an. In seinem Buch erwähne er auch Bilder, „die noch niemand kennt“, sagte Beltracchi. Er könne auch heute noch Bilder malen, „die niemand entlarven würde“. Aber: „Das ist vorbei. Ich werde nie mehr ein Bild anders als mit meinem Namen signieren.“

Mit den Honoraren aus dem Buchprojekt werden nach Angaben von Helene Beltracchi die Ansprüche ihrer Gläubiger befriedigt. Während der Dauer des Insolvenzverfahrens seien die Honorare in die Insolvenzmasse geflossen, „und jetzt, nach dessen Abschluss, werden die Erträge mit den Gläubigern geteilt“.

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