Gesundheitliche Gründe Haus der Kunst: Direktor Okwui Enwezor legt Amt nieder

München (dpa) - Der künstlerische Leiter im Haus der Kunst in München, Okwui Enwezor, hat sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Der Vertrag des 54-Jährigen sei zum 1. Juni aufgelöst worden, teilte das Kunstministerium am Montag in München mit.

Gesundheitliche Gründe: Haus der Kunst: Direktor Okwui Enwezor legt Amt nieder
Foto: dpa

Man werde jetzt zügig einen Nachfolger suchen.

Die Aufgaben des künstlerischen Direktors soll zunächst der Hauptkurator Ulrich Wilmes übernehmen, an der Seite des kaufmännischen Geschäftsführers Bernhard Spies, der seit April im Amt ist.

Der aus Nigeria stammende Enwezor stand seit 2011 an der Spitze des renommierten Hauses, das über keine eigene Sammlung verfügt und seine Ausstellungen mit Leihgaben bestückt. 2002 leitete er die documenta 11 in Kassel, 2015 die 56. Biennale von Venedig. „Es gibt nie den idealen Zeitpunkt für einen Abschied, aber ich trete zu einem Zeitpunkt zurück, an dem das Haus der Kunst eine künstlerische Position der Stärke erreicht hat“, sagte der 54-Jährige.

Bayerns Kunstministerin Marion Kiechle (CSU), die auch dem Aufsichtsrat vorsitzt, dankte Enwezor. Dank seiner hervorragenden Ausstellungsprogramme habe das Haus sein internationales Ansehen erheblich gestärkt. „Durch seine kuratorische Expertise hat die Institution weltweit Anerkennung erfahren.“

Das Haus der Kunst hat turbulente Zeiten hinter sich. Im Sommer 2017 wurden massive Geldprobleme bekannt. Auch die Nähe von Angestellten zu Scientology und Fälle sexueller Belästigung sorgten für Schlagzeilen. Der Aufsichtsrat reagierte mit Kündigungen und stellte Enwezor im Herbst einen kaufmännischen Geschäftsführer an die Seite. Erst war es der Finanzexperte Stefan Gros, im April folgte Spies, der früher die Kunsthalle Bonn leitete.

Auf die Führungsspitze warten große Aufgaben. Ab 2020 soll das 1937 von den Nazis errichtete Gebäude saniert werden, nach Plänen des britischen Star-Architekten David Chipperfield. Dafür will der Freistaat Bayern als wichtigster Geldgeber bis zu 150 Millionen Euro zahlen.

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