Festsaal von Schloss Schönbrunn restauriert

Wien (dpa) - Ein Juwel des kaiserlichen Wien erstrahlt in noch mehr imperialem Glanz: Das Herzstück von Schloss Schönbrunn, die Große Galerie, ist nach mehr als zwei Jahren Arbeit komplett restauriert.

40 000 Stunden Handarbeit waren nötig, um den riesigen Saal mit 43 Metern Länge und zehn Metern Breite in den Zustand von 1755 zurückzuversetzen, erklärte der Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft, Wolfgang Kippes, am Donnerstag. 2,3 Millionen Euro kostete die Sanierung des Festsaales.

Vor allem das sogenannte Polierweiß der Wandverkleidung hatte es in sich. Es sollte an Marmor und Porzellan erinnern und das Licht der nunmehr elektrischen Kerzen auf bestimmte Weise reflektieren.

Dazu wurden auf den Putz insgesamt elf Schichten aufgetragen. Das Gemisch von Zinkweiß und Tafelleim wurde in einem letzten Schritt mit Achatstein poliert. Für einen der insgesamt 700 Quadratmeter in dieser Technik waren allein 55 Arbeitsstunden notwendig, rechnete Kippes vor.

Die angenommene originale Raumatmosphäre wird durch ein neues Lichtkonzept verstärkt, das die noch von Thomas Alva Edison konzipierte erste elektrische Lichtanlage ersetzt. Nun imitieren stilisierte Kerzen mit LED-Technik und Kristallen das Flackern von Hunderten Kerzen.

Als zweite große Herausforderung für die Restauratoren entpuppte sich die Korrektur von früheren Restaurationsmängeln im Deckenfresko. Eine Darstellung des italienischen Malers Gregorio Guglielmi war durch einen Bombentreffer beschädigt und Ende der 1940er Jahre von einem Theatermaler nach Fotos restauriert worden. Bei der jetzigen Sanierung wurde die ursprüngliche leuchtend bunte Farbgebung wieder hergestellt.

Die imposante Große Galerie mit weißen Wänden und Goldelementen sowie drei großen Deckenfresken ist der zentrale Saal des Schlosses. Täglich besuchen rund 5000 Menschen die ehemalige Sommerresidenz der Habsburger.

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