Düsseldorf Ein zahmes Zebra in der Großen Düsseldorfer

150 Künstler aus dem Rheinland bitten zur Verkaufsausstellung ins Museum Kunstpalast.

Das Zebra von Bart Koning.

Das Zebra von Bart Koning.

Foto: PR

Düsseldorf. Bart Koning ist Holländer, wohnt in Krefeld und pendelt gern nach Venlo zu einem Tierpräparator. Dessen ausgestopfte Tiere pflegt er zu fotografieren und in Ölfarbe auf Leinwand zu bringen. Nun hängt ein kapitales Zebra in der Großen Düsseldorfer. Das Original hätte er in Afrika nicht so genau festhalten können, denn Zebras sind scheu. Das Gemälde gehört zu 246 Bildern, Skulpturen und Objekten, die ab Samstag 18 Uhr in der „Großen Düsseldorfer“ am Ehrenhof zu bewundern sind. 150 Künstler aus dem Rheinland, vorwiegend aus Düsseldorf, Krefeld, Neuss und Wuppertal, wurden von einer Jury ausgewählt. Die Schau ist beim Publikum beliebt, denn alle Arbeiten können gekauft werden.

Seit über 110 Jahren organisiert der „Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen“ im Düsseldorfer Kunstpalast. Es ist die größte von Künstlern für ihre Kollegen organisierte Ausstellung in Deutschland. Michael Kortländer, der den Verein leitet, wird nicht müde, die Initiative zu loben, denn mit der Gründung von 1844 wurde auch die erste Künstlersozialkasse ins Leben gerufen. Das Engagement der Düsseldorfer gilt als vorbildlich, denn Künstler gründeten auch den Malkasten und den Kunstverein.

Die aktuelle Schau hat einen Schwerpunkt in der Fotografie. Namen tauchen dabei auf, die kaum bekannt sind. Thomas Schüpping etwa macht weltweite Fotoreisen, seine Aufnahmen aus Kalifornien sind exzellent. Petra Warras imponiert mit einem Großformat in schwarz-weiß, das eine hölzerne, provisorische Behausung zeigt. Ursula Böhmer hat schon manchen Sammler mit dem Fell ihrer Paarhufer begeistert, das im Ausschnitt zu einer fiktiven Landschaft wird. Und Florian Wagner entlockt einer Sprungfedermatratze die tollsten Grafismen.

In der Skulptur überzeugt Anne Wissmann mit Betongüssen sitzender Figuren, die provisorisch, dürftig, fast schon demütig wirken, weil Eisenstangen aus ihnen herausschauen. Beatrix Sassen präsentiert einen klassischen Kindskopf. Das dreidimensionale Porträt ist ihre Stärke seit ihren Studien bei Beuys.

In der Malerei ist nicht alles Gold, was glänzt. Hervorzuheben ist Matthias Brock mit seinen dunkelhäutigen Soldaten, deren Gesichter wie gemeißelt ausschauen. In den Uniformen beweist er, wie brillant er mit Farben umgehen kann. Eine Ausnahmeerscheinung ist Jennifer López Ayala aus Neuss. Mit Eierschalen in Schwarz und Weiß verwandelt sie neutrale Wände in großartige Abstraktionen.

Zur Vernissage erhält Hermann Focke (92) für seine modellhaften Papierfaltungen den Großen Preis der Künstler (5000 Euro). Der Förderpreis (3000 Euro) geht an Daniel Kuge (32). Aber auch die jüngste Jugend macht mit. So haben die Akademiestudenten der Klasse Hörnschemeyer eine eigenwillige Sound-Installation über Audioguide entwickeln. Mit dem kleinen Mann im Ohr wollen sie die Besucher unter einen blauen Teppichboden locken, den sie über eine Strippe in Bewegung bringen.

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