Das Kunstjahr in NRW steht im Zeichen der Fotografie

Abseits des Mainstreams bietet Nordrhein-Westfalen 2013 Kunst für Experimentierfreudige. Geklotzt wird in der Fotografie: Bekannte Fotokünstler und ein Rockstar bekommen große Ausstellungen.

Düsseldorf/Wuppertal (dpa). Candida Höfer, Wolfgang Tillmans, Katharina Sieverding und sogar der Rockstar Bryan Adams - wer Fotokunst liebt, hat 2013 in Nordrhein-Westfalen eine reiche Auswahl an Ausstellungen.

Ein Höhepunkt dürfte die erste Überblickschau des mit dem britischen Turner-Preis ausgezeichneten Wolfgang Tillmans in Düsseldorf werden (2. März bis 7. Juli). Tillmans ist gebürtiger Remscheider - also ist es nur folgerichtig, dass die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ihm eine gebührende Schau im Ständehaus widmet.

Das Museum Kunstpalast breitet nach dem Sommer das Werk von Candida Höfer aus. Sie entstammt neben Andreas Gursky, Thomas Struth und Thomas Ruff der berühmten Becher-Schule der Düsseldorfer Akademie. Im Zentrum der Ausstellung steht der Blick auf die NRW-Landeshauptstadt (14. September bis 9. Februar 2014).

Das NRW-Forum präsentiert ab 1. Februar Fotos des kanadischen Rockmusikers Bryan Adams. Für den Weltstar standen Superstars von Amy Winehouse bis Mick Jagger Modell. Schade, dass sich das erfolgreiche Leitungsduo Werner Lippert und Petra Wenzel bald vom NRW-Forum verabschiedet, nachdem sie das Haus zu einer der besten Adresse für Fotokunst gemacht haben.

Fast bis an die niederländische Grenze lockt das Museum Schloss Moyland im Sommer mit einer Ausstellung der Beuys-Meisterschülerin Katharina Sieverding, deren monumentale Fotoarbeiten und multimedialen Projektionen in eine vielschichtige künstlerische Welt eintauchen lassen (28. Juli bis 26. Januar).

Die 20er Jahre stehen im Mittelpunkt einer Schau zur Fotografie Man Rays im Paris der Surrealisten im Max Ernst Museum in Brühl (15. September bis 8. Dezember). Skulptur und Installationen sind ein weiterer Schwerpunkt der großen Häuser in NRW.

Das Museum Folkwang zeigt im Herbst eine Ausstellung des Bildhauers und Zeichners Thomas Schütte, eines Schülers von Gerhard Richter mit Hang zu voluminösen Skulpturen.

Die Kunstsammlung NRW widmet dem Erfinder des Mobiles, dem avantgardistischen US-Künstler Alexander Calder eine große Schau - es ist die erste in Deutschland seit rund 20 Jahren (7. September bis 12. Januar 2014).

Der 2009 gestorbene Bildhauer und „Materialpoet“ Hans Salentin, der nach Anfängen in der Zero-Gruppe seine eigene Kunst in Form utopisch wirkender Maschinen und Architekturen entwickelte, wird im Museum Morsbroich in Leverkusen gewürdigt (3. März bis 25. August).

Um aufstrebende junge Künstler oder auch einmal etwas Bizarres zu sehen, sollte man an die Ränder von NRW reisen. In Ostwestfalen stellt das Marta Herford das schrille Künstlerpaar Eva & Adele vor (10. März bis 26. Mai), das sich mit Performance-Auftritten als eigene künstlerische Marke etabliert hat.

In Bielefeld widmet die Kunsthalle dem deutschen Symbolismus mit seiner schwarzen Romantik und verrätselten Motiven eine große Schau (24. März bis 7. Juli). Im Westen bietet das Museum Kurhaus Kleve unter neuer Führung des Neo-Rauch-Experten Harald Kunde in einer Gruppenausstellung internationalen Künstlern eine Bühne, die eine große Zukunft vor sich haben könnten (13. Juli bis 15. September).

Nur einige Kilometer weiter zeigt Moyland junge Künstler wie den Kosovo-Albaner Petrit Halilaj oder David Shrigley, die bereits an die Spitze drängen (17. Februar bis 30. Juni). Auch das Kölner Museum Ludwig zeigt sich unter neuer Führung experimentierfreudig und stellt zum Beispiel den Künstler (nicht Sänger) Phil Collins vor, der sich mit Massenunterhaltung wie Casting-Shows auseinandersetzt. Zudem ist der minimalistischen US-Künstlerin Jo Baer eine eigene Ausstellung gewidmet (25. Mai bis 25. August).

Liebhaber alter Meister kommen 2013 im Von der Heydt-Museum in Wuppertal auf ihre Kosten. Das Haus hat Meisterwerke von Cranach, Dürer und Tizian bis Rubens und Rembrandt aus dem Musée des Beaux-Arts in Besançon entliehen (15. Oktober bis 23. Februar 2014). Lohnend wird auch ein Besuch im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, das in mehreren Ausstellungen Tizian, Tintoretto und die Altkölner Malerei um 1400 beleuchtet.

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