Ausstellung: Männchen mit Botschaft

Plakate von Keith Haring sind in Oberhausen zu sehen. Sie zeigen die politische Seite des Künstlers.

Oberhausen. Als Keith Haring 1986 in Downtown Manhattan seinen ersten Pop Shop eröffnet, ist dies nur die konsequente Fortführung seiner Auffassung von Kunst: eine Boutique, in der seine Kunst für jeden erreichbar ist. Eine Kunst, die es versteht, die Sprache der Straße mit der Sprache der Galerie zusammenzubringen.

Annähernd 20 Jahre lang ist der Pop Shop mit seinen Boden- und Wandmalereien und erschwinglichen Klamotten eine Institution. Dort gibt es Buttons und T-Shirts, Plakate, Teeservices und Magnete. Wer kennt nicht das Strahlenbaby oder die zappelnden Männchen, die er immer und immer wieder zeichnete? Entwürfe seiner ausdrucksstarken Plakate und Kurzbotschaften sind jetzt in Oberhausen zu sehen.

Keith Haring, 1958 in Pennsylvania geboren, findet früh seine eigene Bildsprache. Er studiert Gesten und Haltungen, Gebärden und Interaktionen, setzt sie zu leicht lesbaren Bildercodes zusammen und schafft seine ganz persönlichen Piktogramme und Hieroglyphen. Schon während seines Studiums in New York begibt sich Haring mit seinen Männchen-Botschaften in die Öffentlichkeit, zeichnet Kurznachrichten auf leere Werbeflächen in der U-Bahn, die auch im Vorbeifahren schnell erfasst werden können.

Ab 1978 organisiert er Ausstellungen und stellt in New York aus, bis ihm mit der Teilnahme an der siebten Documenta 1982 der internationale Durchbruch gelingt. Im Jahr darauf trifft er sein Vorbild Andy Warhol. Wie dieser möchte er Kunst und Leben zusammenführen und wird schließlich mit seiner unverwechselbaren Bildsprache selbst zu einer Marke.

Seine Wandmalereien sprechen vom Terror und den Vergnügungen unserer Zeit, von der Gefahr der Atomkraft, von religiöser Bigotterie, von der Kraft des Tanzes oder der Paranoia unseres Systems. Er bemalt die Berliner Mauer und den Körper von Grace Jones. Er spricht zu den Menschen, zur Stadt und zur ganzen Welt.

Mit dem Medium Plakat bringt Keith Haring Themen wie Drogen, Rassentrennung und Aids in die Öffentlichkeit. 1987 wird bei ihm selbst eine HIV-Infektion diagnostiziert. Das treibt Haring dazu, sich mit seiner Kunst noch vehementer für Aufklärung und den Kampf gegen Aids einzusetzen. Keith Haring stirbt im Jahr 1990. Da ist er gerade einmal 31 Jahre alt.

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