Ausstellung: Hoffmanns gemütliche Möbel

Die Düsseldorferin nistet sich im Museum Ludwig ein.

Köln. Die Düsseldorfer Installationskünstlerin Leni Hoffmann (47), Professorin in Karlsruhe, ist eine Ausnahme-Erscheinung, denn ihre Kunst ist nicht für die Ewigkeit gedacht.

Sie arbeitet mit Plastilin, mit dem Kinder ihre ersten plastischen Erfahrungen machen. Es ist weich, reagiert auf Druck und wird unter ihren geübten Händen zu einer choreographischen Partitur, die nach Ende einer Ausstellung abgeschabt und weggeschmissen wird.

Im Kölner Museum Ludwig reagiert sie auf den sehr offenen Museumsbau der Architekten Peter Busmann und Godfried Haberer sowie auf die kostbaren Werke der russischen Avantgarde in der Sammlung.

Im Foyer begrüßt "Flipper", eine raumgreifende Installation aus drei runden Formen. Ein Kreis aus himmelblauer Knete liegt dem Besucher wie ein Teppich zu Füßen, den er fast gedankenlos betritt. Gelbe und hellgrüne Polsterelemente schieben sich auf Betonplatten kühn in den Raum.

Sie laden den Besucher ein, es sich auf den Kunststoffpolstern gemütlich zu machen und die Kunst als Sitz- und Liegeflächen zu begreifen. Niemand ahnt, wie viele Fachleute für die Holzverschalung, den Betonguss, die bunten Auflagen und die Statik eingeschaltet wurden.

Um eine Säule hat Leni Hoffmann eine gelbe Kunstleder-Fläche geschaffen. Auf dem neuen Möbelstück kann sich der Kunstgänger ausruhen und die Werke der Künstler-Kollegen betrachten. Zugleich kann er bewundern, wie die Künstlerin Knet-Bilder direkt auf den Fensterscheiben aufgetragen hat.

Je nach Tages- und Jahreszeit werden sie sich verschatten, farblich verändern und indirekt den Dialog zwischen Außen- und Innenraum suchen. Die Knete hat sie mit acht Fingern aufgetragen. "Die kleinen Finger zählen nicht, sie sind zu kurz", sagt sie. Das Spiel mit den Fingern geschah in einer rhythmischen, fast schon meditativen Weise. "Für mich sind die Knetbilder wie Selbstgespräche", erläutert sie.

Bei ihren Wanderungen durchs Museum entdeckte sie die Außenterrasse und wunderte sich über die Zwischenräume in den Metallwänden. Kurz entschlossen ließ sie "Passstücke" zwischen Metallwand und Betonvorsprüngen sowie zwischen Wand und Treppe anfertigen. In den Druckfarben Magenta und Yellow verwandelte sie das dezente Graublau der Architektur in ein poppig-monochromes Milieu. Dass dabei die Kunst zum praktischen Gebrauch einlädt und zugleich die plastischen Fragen des Sitzens und Liegens behandelt, ist typisch für Leni Hoffmann.

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