Ausstellung: Abenteuer der Moderne

Im Graphischen Museum Münster werden ab Freitag Werke von Pablo Picasso, Joan Miró und Marc Chagall gezeigt.

Münster. Die Nase von Madame ist spitz und weist direkt auf Monsieur. Zwei Porträts von Marguerite und Aimé Maeght stimmen gleich am Eingang auf die umfangreiche Sammlung des französischen Galeristenpaares ein. Das eine Blatt hat Henri Matisse gezeichnet, das andere Alberto Giacometti.

Etwa 120 Gemälde, Skulpturen und Grafiken berühmter Künstler der Moderne wie Georges Braque, Marc Chagall und Joan Miró sowie von Alexander Calder und Eduardo Chillida sind von Freitag an drei Monate lang im Picasso-Museum in Münster ausgestellt.

Alle Kunstwerke stammen aus dem Besitz der französischen Galeristenfamilie Maeght und deren Stiftung in Saint-Paul an der Cote d’Azur. Das 20. Jahrhundert liefert für die gezeigten Arbeiten den Spannungsbogen mit einem kubistischen Akt von Braque von 1908 bis zu Werken der 80er Jahre von Chillida.

Ein Teil der Exponate wird sonst im Museum in Saint-Paul gezeigt, andere stammen aus dem Depot oder aus dem Familienbesitz. Die Schau "Maeght: Das Abenteuer der Moderne" bleibt bis zum 2. November im Picasso-Museum.

"Er hat den Sehnerv des 20.Jahrhunderts getroffen", urteilt der Leiter des Picasso-Museums, Markus Müller, über Aimé Maeght. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte seine Galerie einen fulminanten Aufschwung. Matisse, Pierre Bonnard, Braque und andere große Künstler wurden von dem Kunsthändler vertreten, der zugleich auch Sammler und oft auch Freund der Künstler war. Im südfranzösischen Saint-Paul bei Nizza besichtigen alljährlich über 200 000 Besucher die vielen Kunstwerke im Museum der Fondation Maeght.

Im Museum in Münster ist jedem der elf präsentierten Künstler ein eigener Raum gewidmet. Braque füllt mit fast 20 Arbeiten, viele auf Papier, die Wände. Alexander Calders Bilder hängen vor knallrotem Hintergrund. Der durch seine Mobiles berühmt gewordene Amerikaner ist mit einer großen Plastik aus Eisen vertreten, die einen Kohlekumpel zeigt, sowie zahlreichen bunten Druckgrafiken.

Eine monumentale Arbeit von Miró hätte beinahe die Möglichkeiten des Museums gesprengt. Das nahezu vier mal zwei Meter große Gemälde steckte in einer besonderen Klimakiste und passte zunächst nicht durch die Türen des in einem klassizistischen Adelshof aus dem 18. Jahrhunderts untergebrachten Kunsthauses. Etwas schlanker verpackt kam das Kunstwerk schließlich an seinen Bestimmungsort und dominiert dort farbenfroh eine ganze Wand.

Für die Ausstellung hat das Picasso-Museum seine eigene große Sammlung von über 800 Grafiken des Meisters ins Depot verbannt. Allerdings: Picasso wurde auch nie durch den Galeristen Maeght vertreten.

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