Häuser von Hadi Teherani: Wie ein Paar beim Tangotanzen

Die Reeperbahn ist nicht gerade für architektonische Hingucker bekannt. Die Häuser von Hadi Teherani sollen das ändern.

Hamburg. Wo in der Nacht Tausende tanzen, kann auch ein Glas-Stahl-Bau nicht gerade stehenbleiben. Mächtig, aber irgendwie verschoben wirken sie, die beiden Hochhäuser, die neuerdings den Beginn der Hamburger Reeperbahn markieren. Dahinter: Spielhallen, Stripteasebars, Nachtclubs.

Doch direkt am Eingang der sündigen Meile dominiert nun gut poliertes Glas. Gewöhnlich ist der Bau nicht, das sieht jeder, der direkt davor steht. Die beiden Türme haben jeweils einen Knick — es sind die „Tanzenden Türme“ von Hamburg, die jetzt mit einer Feier eröffnet worden sind.

Entworfen hat sie Architekt Hadi Teherani. Auf der Suche nach einem passenden Bau für die Reeperbahn kam ihm der vielleicht erotischste Tanz der Welt in den Sinn: der Tango. Die Glas-Stahl-Türme neigen sich zunächst einander zu, später knicken sie voneinander weg.

Da dies jeweils auf unterschiedlichen Höhen geschieht, wirkt es, als würden die Glasfassaden die Berührung suchen — wie ein Paar beim Tango. In diesem Fall ein rund 90 Meter hohes Paar. „Es ist sicherlich einfacher, gerade zu bauen“, sagt Matthias Pirschel, Hamburger Bereichsleiter des Bauunternehmens Strabag. Die Firma ist der Bauherr.

„An diesem Standort in St. Pauli musste eine Architektur entstehen, die dem Ruf der Musikmeile gerecht wird“, hatte Teherani erklärt und damit den Geschmack des Bauherrn getroffen. 180 Millionen Euro kostete das Projekt. Erste Arbeiten begannen im November 2009, die ersten Mieter kamen im August 2012.

Im April 2013 ist das Hochhauspaar weitestgehend fertig und zu 90 Prozent vermietet. Neben Strabag sind auch eine Spirituosen-Firma und ein Hotel eingezogen. Unterirdisch hat der legendäre Mojo-Club aufgemacht. Er existierte auf dem Kiez bereits von 1991 bis 2003.

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