Getanzt, gespielt, gesehen

„Tanz nrw 11“ — alles von Hip-Hop bis Breakdance.

Düsseldorf. „Der Schatz von NRW ist seine Tanzszene, und die wollen wir fördern“, sagt Bertram Müller. Der Düsseldorfer Tanzhaus-Chef hatte im Namen der Tanzproduzenten-Konferenz eingeladen, die am Donnerstag das Programm des Festivals „tanz nrw 11“ vorstellte. Der Schatz ist mobil und vom 5. bis 15. Mai in acht Städten — Düsseldorf, Krefeld, Wuppertal, Viersen, Essen, Köln, Bonn und Münster — zu bestaunen.

Die dritte Edition der Biennale zeigt die herausragenden, aktuellen Produktionen und ästhetischen Positionen im Land. Die Best-Of-Plattform will heimischem Publikum und internationalen Veranstaltern mit 31 Vorstellungen, darunter drei Premieren, an zehn Spielorten eindrucksvolle Erlebnisse bieten.

Das Konzept ist neu und überzeugend: Viel Tanz nonstop in kurzer Zeit am Eröffnungswochenende in den Metropolen Düsseldorf und Essen. Anschließend gastieren dieselben und weitere Produktionen in den Partnerstädten. Stefan Hilterhaus (Pact Zollverein): „So können wir die Dichte an Choreografen/ Tänzern sowie an Produktions- und Spielstätten konzentriert präsentieren.“

Ein Shuttle-Bus pendelt zwischen Essen, Düsseldorf und dem Schauspielhaus Bochum. Dort tritt das junge Ensemble „Renegade“ mit „Irgendwo“ auf. Die Choreografin Malou Airaudo hat sich von den Persönlichkeiten der fünf Breakdancer und vier zeitgenössischen Tänzer zu einem Spiel von An- und Abwesenheit inspirieren lassen.

Auf Pact Zollverein Essen geht die Japanerin Naoko Tanaka für ihre Soloperformance/Installation „Die Scheinwerferin“ mit einer Taschenlampe auf eine fiktive Reise. Samir Akika, Cineast unter den Choreografen, erzählt in seiner exzellenten Trash-Studie in Independentfilm-Ästhetik „Me and my Mum“ von Mutter-Kind-Verhältnissen. Die Hommage an sein Vorbild Pina Bausch gibt Einblick in die Lebensgeschichten seiner Hip-Hop-Künstler.

Im Tanzhaus NRW gastieren unter anderem Morgan Nardi (auch in Krefeld) mit seiner komödiantischen „A One M(or)an Show“ und Ben J. Riepe (auch in Köln) mit seinen apokalyptischen „Hundstagen“. Stephanie Thiersch ist mit ihrer bilderstarken Tanz-Film-Montage „ As (if we would be)“ über soziale Verhaltensweisen vertreten.

Auch das Rahmenprogramm ist nicht zu unterschätzen. So liest Mechthild Großmann, Pina-Protagonistin und Staatsanwältin im Münsteraner „Tatort“, aus Ferdinand von Schirachs Erzählband „Schuld“ in Viersen.

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