Forscher entdecken Königinnen-Grabmal in ägyptischer Totenstadt

Kairo (dpa) - Tschechische Wissenschaftler haben in Ägypten das Grab einer bisher unbekannten Königin entdeckt. Es soll sich um Khentakawes III. handeln, Frau von Pharao Raneferef, meldete die ägyptische Staatszeitung „Al-Ahram“ unter Berufung auf den ägyptischen Antikenminister Mamdu al-Damati.

Forscher entdecken Königinnen-Grabmal in ägyptischer Totenstadt
Foto: dpa

Ihr Name sei auf den mit Hieroglyphen beschrieben Wänden der in Abu Sir südwestlich von Kairo entdeckten Grabkammer entziffert worden. Pharao Raneferef, dem die neu entdeckte Gemahlin zugeordnet wird, herrschte vor rund 4500 Jahren.

Das Grab war von einer tschechischen Erkundungsmission bereits im Dezember freigelegt worden, derzeit werden die Entdeckungen ausgewertet. „Es ist wirklich ein sehr bedeutender Fund“, sagte Miroslav Barta, der Leiter des Tschechischen Ägyptologischen Instituts, am Montag im tschechischen Rundfunk.

Das Grab hat demnach die Form einer sogenannten Mastaba, eines rechteckigen Baus aus Kalkstein und einem Vorläufer der Pyramiden. Es befindet sich im Herzen des königlichen Grabkomplexes von Abu Sir am westlichen Ufers des Nils rund 20 Kilometer südwestlich von Kairo.

Abu Sir gilt als eine der bedeutendsten Totenstädte Ägyptens. In der Anlage liegen neben dem unvollendeten Grabmal von Pharao Raneferef auch die Pyramiden seines Vaters und seines Großvaters. In einer Grabkammer tief unter der Erde seien Inschriften entdeckt worden, die den Namen von Khentakawes III. und ihre Stellung am königlichen Hof belegten, sagte Expeditionsleiter Barta. Nach Angaben von „Al-Ahram“ wurden in der Stätte auch mehrere Kalksteinvasen und aus Kupfer gefertigte Werkzeuge gefunden.

Die Entdecker erhoffen sich nun Aufschlüsse über das pharaonische Leben in der fünften Dynastie (ca. 2500 bis 2350 v. Chr.). Pharao Raneferef - dem mutmaßlichen Gemahl der neu entdeckten Königin - wird von Forschern ein großer Baueifer nachgesagt. So soll er zu Lebzeiten einen komplexen Sonnentempel in Auftrag gegeben haben. Dieser ist jedoch bis heute nicht entdeckt worden.

„Abu Sir ist voll an archäologischen Überraschungen“, sagte Barta.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort