Twilight-Saga: Trautes Leben unter Vampiren (mit Trailer)

Regisseur Bill Condon gibt den Fans von Bella und Edward die ganz große Kombipackung aus Romantik und Action.

Es ist vollbracht. Vier Filme oder auch 2094 Buchseiten lang wurde zünftig und züchtig geschmachtet. Die Risiken und Nebenwirkungen einer Liebe zwischen Mensch und Vampir wurden erschöpfend erörtert. Und der Erstbeischlaf nach vollbrachter Hochzeit wurde mit einer Horrorschwangerschaft bestraft, aus der die Gebärende nur durch einen beherzten Biss des untoten Gatten gerettet werden konnte.

Nun hat das zermürbende Herzeleid einer ungleichen Beziehung ein Ende. Bella (Kristen Stewart) ist mit dem Beginn von „Breaking Dawn Teil 2“ zu ihrem geliebten Edward (Robert Pattinson) und seiner blassen Sippe ins Reich der Vampire gewechselt. Das bringt ihr nicht nur ewiges Leben, übernatürliche Kräfte und großen Blutdurst ein, sondern vor allem eine längst überfällige Ebenbürtigkeit im romantischen Miteinander.

Ein zarter Hauch von Emanzipation weht in dieser allerletzten Folge durchs „Twilight“-Universum, in dem das amouröse Ränkespiel stets mit einer kräftigen Dosis wertkonservativer Indoktrination durchwirkt war. Aber nun jagt auch Bella schnell, stark und mit geschärften Sinnen durch den Wald, klettert geschmeidig steile Felswände hinauf und erlegt einen Puma im Sprung, um sein Blut zu trinken.

Nach der ersten gemeinsamen Nacht im Vampirmodus reiben sich beide am Morgen danach die Knochen ob der überwältigenden Kräfte, die zwischen den Laken zum Ausbruch kamen. Aber was nun? Was tut eine Liebesgeschichte, in der die Triebstau-Dramaturgie nach allen Regeln der Kunst ausgeschöpft wurde, wenn die romantische Sehnsucht ganz profan gestillt ist?

Eigentlich wäre nun der Zeitpunkt für eine diskrete Abblende ins ewige Happy-End gekommen. Aber „Twilight“ ist eben auch ein Fantasy-Spektakel, und das verlangt nach einem ordentlichen Finale. Musste bisher Bella immer wieder gerettet werden, gilt es nun die gemeinsame Tochter zu beschützen.

Die komplexe Gesetzgebung der Blutsaugerzunft verbietet die traditionelle Fortpflanzung, und so gerät Bellas rasant heranwachsende Tochter Renesmee (Mackenzie Foy) ins Visier der Obervampire. Der italienische Clan der Volturi reist mit wehenden Gewändern an, um die Inquisition zu vollstrecken. Bella, Edward und die Familie Cullen, Jacob (Taylor Lautner) und seine Werwolf-Gang sowie einige aus aller Welt rekrutierte Mitstreiter versuchen den Konflikt auf friedlichem Wege beizulegen, aber die Volturi kennen keine Gnade.

Die finale Schlacht wird auf einer schneebedeckten Lichtung ausgetragen, die abgerissenen Köpfe fliegen wie Sektkorken durch die Luft. Auch wenn in diesem von der FSK ab 12 eingestuften Film kein Tropfen Blut fließt, dürfte das Gemetzel ausreichen, um Zwölfjährige für einige Nächte zu traumatisieren. Daran ändert auch die pazifistische Wendung der Handlung wenig, nach der das Epos endlich seinem hart erarbeiteten Blümchen-Happy- End entgegenschwelgt.

In der letzten Folge der Reihe, deren erste vier Teile weltweit mehr als 2,5 Milliarden Dollar in die Kinokassen spülten, gibt Regisseur Bill Condon den Fans noch einmal die ganze Kombipackung aus Romantik und Action, die zur Erfolgsrezeptur von Stephenie Meyers Romanen und deren Kinoadaptionen wurde — ein Phänomen, das noch viele Nachahmungstäter anlocken wird.

Wertung: 4/5

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