Teenie-Horror: Vegane Vampire mit Blutstau

„Twilight“, die Verfilmung des ersten Bandes von Stephenie Meyers „Bis(s)“-Reihe, ist eine stimmungsvolle Hochglanz-Soap, leider ohne Suchtfaktor.

Düsseldorf. Will ein Vampir enthaltsam leben, sieht er aus wie ein Crack-Abhängiger auf Entzug. Edward (Robert Pattinson, "Harry Potter und der Feuerkelch") ist einer dieser veganen Neo-Blutsauger.

Gemeinsam mit einigen seiner Leidensgenossen, alle vor Jahrhunderten durch einen Biss zu endlosem Dasein verdammt, versucht er ein normales Leben inmitten Sterblicher zu führen.

Was nur bedingt gelingt. Zum einen fordert der Blutdurst in regelmäßigen Abständen Tribut und Einfallsreichtum. Zum anderen sind er und seine Freunde, die sich auf der High-School als Geschwister ausgeben, aus Angst vor Entdeckung isolierte Außenseiter.

Genau das macht aber auch ihren ganz besonderen Charme aus, dem Neuankömmling Bella ("Kristen Stewart, "Panic Room"), die aus dem sonnigen Phoenix zurück zu ihrem Vater ins düstere Forks zieht, prompt erliegt.

Während ihr der Rest der Mitschülerschaft wie leblose, stromlinienförmige Hüllen erscheint, erkennt sie in Edwards traurigem Blick die ewige Flamme glimmen. Der schneidige Jungvampir erwidert diese diffusen Gefühle, sieht sich dadurch aber dem Dauerkonflikt ausgesetzt, seine Geliebte nicht nur küssen, sondern auch beißen zu wollen.

Seit im Oktober 2005 der erste Roman jener "Bis(s)"-Reihe erschien, die ihre Autorin Stephenie Meyer zur Multimillionärin machte, war klar, dass Hollywood sich des gefälligen wie andeutungsreichen Teenie-Stoffes annehmen würde.

Regisseurin Catherine Hardwicke inszeniert die Horror-Romanze als stilbewusste Hochglanzsoap, schnelle Schnitte, kühle Bildästhetik und die sprechenden Blicke des attraktiven Hauptdarstellerpaares sind virtuoses Clip-Kino, angesiedelt irgendwo zwischen MTV, "Buffy" und "O.C. California".

Natürlich bleibt es nicht allein beim Liebesgeplänkel. Eine marodierende Vampirgruppe treibt in Forks ihr Unwesen, mehrere Einwohner fielen dem Blutdurst bereits zum Opfer. Als Bella einem Familienpicknick der Gut-Vampire beiwohnt, riechen die Bös-Blutsauger den Braten und wollen sie reißen. Gemeinsam mit Edward gelingt ihr die Flucht zurück zu ihrer Mutter nach Phoenix. Zunächst!

170 Millionen Dollar hat "Twilight" in den USA bereits eingespielt und nach "High School Musical 3" ein weiteres Mal bewiesen, dass junge Mädchen derzeit eine der kinowilligsten Zielgruppen sind. Mit seiner schicken Morbidität weiß der Film durchaus zu unterhalten. Die Räuberpistole, die den Handlungsbogen des ersten Teils einrahmt, ist allerdings bemühter Standard. Blut für einen zweiten Teil leckt man da nicht.

Wertung: 3 von 5 Sternen

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