Lachsfischen im Jemen: Völkerverständigung durch Fliegenfischen

Ewan McGregor und Emily Blunt in der romantischen Satire „Lachsfischen im Jemen“.

Düsseldorf. Der Beamte des britischen Fischereiministeriums Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor) lacht nur kurz auf, als Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) in einer E-Mail das absurde Anliegen ihres Klienten vorbringt. Der schwerreiche Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked) ist seit seinem Studium in England ein begeisterter Fliegenfischer und will den Sport in sein Heimatland importieren. Zehntausend Lachse sollen in den Wadis des Wüstenstaates angesiedelt werden.

Die Schnapsidee bekommt Unterstützung aus der Downing Street. Nach einem militärischen Desaster in Afghanistan braucht die Pressesprecherin des Premierministers positive Schlagzeilen aus Nahost. Daher beauftragt Patricia Maxwell (Kristin Scott Thomas) ihren Untergebenen Alfred Jones mit der Durchführung des Unternehmens. Zähneknirschend lässt sich der Eigenbrötler auf das Projekt ein und stellt bald fest, dass der Scheich kein versponnener Millionär, sondern ein Schöngeist mit philosophischen Visionen für sein Land ist. Und auch der offenherzigen Harriet kommt Alfred langsam näher.

Mit „Lachsfischen im Jemen“ ist Lasse Hallström eine ungewöhnliche Mischung aus politischer Satire und romantischer Komödie gelungen, vor allem wegen der charmant gespielten Figuren: Ewan McGregor ist hinreißend als verschrobener Fischexperte und bildet gemeinsam mit der bezaubernden Emily Blunt ein romantisches Optimalpaar, gerade auch weil ihre Beziehung nie die Grenzen des Platonischen überschreitet.

Den idealen Gegenpol zu dieser Harmonie bietet Kristin Scott Thomas als ruchlose PR-Furie, die mit lustvollem Zynismus die politische Berichterstattung der Medien manipuliert. Als schauspielerische Naturgewalt fegt Scott Thomas durch diesen Film und verwandelt jede ihrer Szenen in ein satirisches Inferno.

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