Komödie: Zwei Streithähne in Isolation

In „Haben Sie das von den Morgans gehört“ werden Sarah Jessica Parker und Hugh Grant als Zeugen eines Mordes unter Schutz gestellt.

Haben Sie das von Sarah Jessica Parker und Hugh Grant gehört? Die beiden haben zusammen einen Film gedreht.

Eine romantische Komödie, die auf dem Papier alles hat, um ein Erfolg zu werden: zwei Stars, die ihr Fach beherrschen, zickige Dialoge, ein paar Klischees, die genussvoll ausgeschlachtet werden, dazu ein bisschen New-York-Flair, später raue Natur-Romantik und am Schluss, das darf verraten werden, ein Happy-End.

Klingt nach einem waschechten Hit, oder? Ist es aber leider nicht! Sowohl künstlerisch als auch kommerziell.

Dabei beginnt der Schwank so verheißungsvoll: Das Ehepaar Meryl und Paul Morgan (Parker/Grant) befindet sich im Trennungsjahr. Nachdem sich die beiden eines Abends im Restaurant aussprechen wollten und er sie nach Hause begleitet, werden sie Zeuge eines Auftragsmords. Der Killer fackelt nicht lange: Bereits einen Tag später versucht er seine unfreiwilligen Mitwisser um die Ecke zu bringen - allerdings ohne Erfolg.

Der leitende Ermittlungsbeamte schickt die Morgans daraufhin bis zum Prozessauftakt in ein Zeugenschutzprogramm. In einem abgelegenen 20-Häuser-Nest in den Wäldern Wyomings sollen sich die beiden Streithähne als entfernte Verwandte des Sheriffs ausgeben. Für zwei palmabhängige New Yorker Workaholics im Beziehungsstress ist dieser Trip in die Wildnis natürlich die Höchststrafe.

Autor und Regisseur Marc Lawrence ("Ein Chef zum Verlieben") verlässt sich für "Haben Sie das von den Morgans gehört?" zu sehr auf die vermeintliche Strahlkraft seiner originellen Handlungsprämisse. Der Witz, ein zerstrittenes Paar in die überlebenswichtige Zwangsisolation nach Hinterwalden zu schicken, ist schnell verbraucht.

Um das Tempo aufrecht zu erhalten, schlingert der Film nach einer halben Stunde unschlüssig zwischen diversen komödiantischen Stilmitteln hin und her. Hier ein launiger Screwball-Dialog, dort eine hysterische Slapstick-Einlage, und als Krönung kommt der etwas ausgelutschte Konflikt "Großstadt-snobs gegen Provinzproletarier".

Dazwischen muss außerdem noch die Liebesgeschichte vorangetrieben und der Mörder gefasst werden. So zerreiben sich die einzelnen Handlungsstränge gegenseitig und verebben ziellos. Selbst Grant und Parker, die routiniert ihr Gespür für Timing unter Beweis stellen, sind dagegen machtlos.

In den USA wurde die missglückte Romanze vom Publikum gnadenlos abgestraft. Obwohl in der Gewinn verheißenden Vorweihnachtszeit gestartet, spielte das Starvehikel nur enttäuschende 30 Millionen Dollar ein.

Wertung: Zwei von fünf Punkten.

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